Greengoat – Interview zum kommenden Album
"Physische Tonträger haben ihre Magie nicht verloren"
Greengoat sind ein Psychedelic/Stoner-Duo aus Madrid, das ich vor Kurzem kennengelernt habe. Ihr Sound erinnert mich sehr an die "gute alte Zeit" und ist zugleich ziemlich futuristisch. Als ich Ihren aktuellen Song "The Seed" zu meiner Juli-Playlist hinzugefügt hatte, haben Ruth und Ivan Kontakt mit mir aufgenommen und wir haben uns zu einem Interview verabredet. Voilà: Here we go!
Anne: Hi! Danke, dass Ihr Euch die Zeit nehmt! Wie geht es Euch heute?
Greengoat: Hi Anne! Danke für die Einladung. Uns geht es sehr gut!
Anne: Gratulation zu Eurem Song "The Seed". Ich liebe ihn! Ihr müsst ziemlich glücklich damit sein!
Greengoat: Danke! Wir sind wirklich sehr zufrieden damit, wie gut "The Seed" ankommt. Es macht uns glücklich, dass wir das geschafft haben.
Anne: Die Lyrics sind ja ziemlich düster. Was hat Euch dazu inspiriert?
"Das Thema unseres Albums ist KI"
Greengoat: Ja, es ist ganz schön düster, hehe. Das komplette Album wird von KI und der Beziehung der Menschen dazu handeln. Ich wollte widerspiegeln, wie ich mir vorstelle, wie eine KI fühlt, wenn sie zum ersten Mal ihr Bewusstsein benutzt. Ich wollte, dass es gruselig wird – wie ein Neugeborenes, aber mit weniger Zeit, sich anzupassen.
Anne: Ruth, ich mag Deine Rhythmus-Arbeit sehr! Sie ist die perfekte Basis für Eure Musik und ich möchte unbedingt mehr davon hören. Du wolltest sicher schon immer Schlagzeugerin werden?
Ruth: Danke Dir! Eigentlich licht. Ich habe als Bassistin angefangen, habe dann aber die Percussion für mich entdeckt und mich komplett verliebt. Drums können die Gefühle eines Songs komplett verändern und es macht so unglaublich viel Spaß!
Anne: Ihr habt ja gerade das Gerücht bestätigt, dass Ihr bis zum Ende des Jahres ein Album veröffentlichen wollt. Habt Ihr schon ein konkretes Datum geplant?
Greengoat: Es soll Ende diesen Jahres oder Anfang des nächsten Jahres erscheinen. Wir freuen uns extrem darauf. Wir arbeiten im Moment noch am letzten Finish und haben das Gefühl, dass jeder Song ein Stück unserer Seelen in sich hat.
Anne: Ihr wart ursprünglich zu viert. Hat sich die Art, wie Ihr arbeitet, zu zweit verändert?
Greengoat: Komplett. Nur zu zweit zu spielen, ist eine echte Herausforderung. Aber wir haben uns ein System erschaffen, das es uns ermöglicht, all den Lärm, den wir uns wünschen, zu machen. Für uns funktioniert es perfekt!
Anne: Ich mag es sehr, wie Ihr mit Anspielungen auf unterschiedliche Genres wie Stoner, Prog und Doom spielt. Ich kann mich sehr gut mit Eurem Stil identifizieren, da ich mich selbst mit so vielen unterschiedlichen Genres beschäftige. Ich hatte nie das Bedürfnis, mich für eines zu entscheiden. Geht es Euch auch so?
"Genres sind uns egal"
Greengoat: Tatsächlich denken wir nicht über Stilrichtungen nach, wenn wir Musik machen, haha. Wir haben unsere Einflüsse und die sind sehr breit gefächert – genau, wie bei Dir. Aber es geht uns mehr darum, eine Story zu erzählen oder ein Gefühl zu porträtieren. Die Songs ergeben sich dabei einfach.
Anne: Ihr seid wie ich in Zeiten der Veränderung aufgewachsen – auch im Hinblick auf Musikaufnahmen und Tonträger. Ich denke, dass ein Großteil unserer Generation ziemlich zufrieden mit MP3s ist. Aus dem ganz einfachen Grund, dass man sie ganz leicht transportieren kann und man jeden Song in diesem Universum innerhalb einer Nanosekunde hören kann. Stimmt Ihr dem zu oder konsumiert Ihr Musik lieber auf eine weniger bequeme Art? Ich meine, ich mag eine schöne Schallplatte mit Artwork, Lyrics und allem Drum und Dran.
Greengoat: Wir glauben, dass es heute für alles einen Platz gibt. Es ist wahr, dass wir mit digitalen Songs mehr Menschen erreichen können. Auch, wenn physische Tonträger ihre Magie natürlich nicht verloren haben. Sie gibt einem beim Hören das Gefühl, noch näher an der Musik zu sein.
Anne: Wenn Ihr etwas auf der Welt verändern könntet. Ganz egal was. Ihr könntet es Euch aussuchen. Was wäre es und warum?
"Die Menschen sollten emphatischer sein"
Greengoat: Bewusstsein. Ich denke, wir sollten uns alle gegenseitig mehr spüren. Wenn wir emphatischer wären, würde das die ganze Welt verändern.
Anne: Neben Eurer kommenden Albumveröffentlichung: Wie sehen Eure Pläne für die nähere Zukunft aus?
Greengoat: Zuallererst möchten wir so viel wie möglich spielen! Wir freuen uns extrem darauf, auch außerhalb von Spanien aufzutreten, hehe. Live zu spielen, ist einer der besten Teile davon. Außerdem werden wir mehr Songs schreiben, weil wir noch sehr viel zu porträtieren haben!
Anne: Vielen lieben Dank für das überaus inspirierende Interview!
Greengoat: Vielen Dank, dass Du uns Deine Zeit geschenkt hast! Es war uns eine große Freude!