KWOON – "Unplugged from the Moon"

Eine entschleunigte Perspektive auf vertraute Stücke

Anne

Review von Anne
05.12.2025 — Lesezeit: 2 min

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KWOON – "Unplugged from the Moon"
Bild/Picture: © KWOON

"Unplugged from the Moon" erscheint heute und zeigt Kwoon in einem ruhigeren, intimeren Format. Statt neues Material zu präsentieren, handelt es sich bei diesem Album um ein akustisches "Best of", das ausgewählte Momente aus der bisherigen Diskografie des Pariser Post-Music-Projekts neu interpretiert. Das Konzept ist klar: Elektrische Gitarren werden durch akustische Instrumente und Streicher ersetzt.

Mit diesem Ansatz verlagern KWOON den Fokus deutlich auf Atmosphäre, Klangfarbe und emotionale Zurückhaltung. Ihr etablierter Stil, häufig mit der Weite und filmischer Größe verbunden, läuft hier durch einen feinen, folkig und neoklassisch angehauchten Filter. Das Ergebnis ist ein Album, das weniger auf Wirkung als auf Nuancen setzt und den Hörer in eine nähere, konzentriertere Klangwelt einlädt.

Tschüss Verstärker, moin atmosphärischer Sound

KWOON – "Unplugged from the Moon"KWOON – "Unplugged from the Moon"

Die besondere Instrumentierung macht "Unplugged from the Moon" aus. Der Verzicht auf elektrisch verstärkte Gitarren zugunsten akustischer Elemente und reichhaltiger Streicher verändert die musikalische Balance grundlegend. Frühere Fassungen der Songs, die teilweise von ihrer Verdichtung und Lautstärkesteigerung lebten, erstrahlen hier durch Raum, Dynamik und melodische Feinzeichnung in einem ganz neuen Licht.

"Unplugged from the Moon" ist keine komplette Neuentdeckung. Stattdessen bietet die Platte eine neue Perspektive auf das vorhandene Material. Die Kompositionen bleiben dabei klar erkennbar. KWOON scheinen sich einfach die emotionale Komponente geschnappt und neu gewichtet zu haben. Besonders die Streichinstrumente sorgen für einen sanften Fluss der Stücke und lassen sie insgesamt langsamer und organischer wirken. Insgesamt wirkt das neue Album dadurch weniger dramatisch und dafür umso introspektiver.

Die emotionale Grundstimmung zieht sich über alle Songs hinweg. Angenehm leicht und zugleich melancholisch – so lässt es sich vermutlich am besten beschreiben? Das Spiel aus der Spannung und dem durch die sanften Arrangements gleichzeitig ruhigen Tempo macht die Platte perfekt für alle, die Musik am liebsten sehr bewusst und konzentriert hören.

Papiertauben als poetische Geste

Als Add-on zur Albumveröffentlichung hat Gitarrist, Sänger und Projektgründer Sandy Lavallart eine besondere Geste angekündigt: Für jedes Like, das der Song "Frozen Bird" auf Facebook erhält, faltet er eine handgemachte Papiertaube. Diese symbolische Aktion unterstreicht die poetische Grundhaltung des Albums perfekt.

Ihr findet "Unplugged from the Moon" auf allen gängigen Streaming-Plattformen sowie auf Bandcamp. Als akustische Rückschau auf das bisherige Schaffen empfehle ich euch das Album auch als Einstieg in die Welt von KWOON. Wenn ihr schon lange Fans seid, wird es euch ohnehin begeistern.

Eine gelungene Neuinterpretation

Mit "Unplugged from the Moon" verfolgen KWOON keine radikale Neuerfindung. Das Album ist eine bewusste Neuinterpretation bekannter Stücke im akustischen Outfit. Der Verzicht auf elektronische Verstärkung rückt den emotionalen Kern des Songwritings in den Vordergrund.

Die Stärke des Albums liegt in seiner geschlossenen Stimmung und der klaren künstlerischen Ausrichtung. Ich empfehle euch, die Platte auf jeden Fall am Stück anzuhören. Es ist geprägt von Zurückhaltung, Stille und Feingefühl und sorgt für entspannte Hörmomente. Passend zum Titel wirkt "Unplugged from the Moon" nachdenklich und entschleunigt. Meine Empfehlung habt ihr. Hört jetzt rein, die Platte ist ab sofort verfügbar.

KWOON – Unplugged from the Moon

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