Cory Bookers mutiger Kampf gegen die Fleischindustrie
Wie der Politiker gegen die Massentierhaltung kämpft – und warum wir ihn dabei unterstützen sollten
US-Senator Cory Booker hat sich erneut gegen große Fleischkonzerne wie JBS ausgesprochen und fordert, dass diese für ihre umweltschädlichen Praktiken zur Rechenschaft gezogen werden. In einem kürzlich veröffentlichten Video betonte Booker, dass diese Unternehmen durch Abholzung, Menschenrechtsverletzungen und Klimaschädigung massiv Schaden anrichten. Dabei geriet insbesondere der Fleischkonzern-Gigant JBS, der für die Zerstörung von Millionen Hektar des Amazonas-Regenwaldes verantwortlich gemacht wird, ins Visier. Booker arbeitet parteiübergreifend daran, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Cory Booker hat sich in den vergangenen Jahren als eine der lautesten Stimmen im US-Kongress gegen die mächtigen Fleischkonzerne etabliert. Der Politiker setzt sich besonders dafür ein, dass Unternehmen wie JBS1, Tyson Foods und andere, die für die Industrialisierung der Fleischproduktion verantwortlich sind, zur Rechenschaft gezogen werden. Die genannten Konzerne stehen nicht nur im Verdacht, Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen zu verursachen, sondern werden auch für eine Vielzahl von gesundheitlichen und sozialen Problemen weltweit verantwortlich gemacht. In diesem Artikel gehe ich auf die werden die Position von Cory Booker, die Auswirkungen der Fleischindustrie und die Notwendigkeit von Reformen auf diesem Sektor ein2.
Cory Bookers Rolle im Kampf gegen die Fleischindustrie
Der in New Jersey ansässige Demokrat Cory Booker ist seit 2013 im US-Senat tätig. Als leidenschaftlicher Verfechter von Tierrechten und Umweltschutz kämpft er für soziale Gerechtigkeit, Tierrechte und Umweltengagement. Seine Kritik an der Fleischindustrie ist Teil seines umfangreichen Engagements für eine nachhaltigere und gerechtere Landwirtschaft. Booker lebt selbst seit vielen Jahren vegan. Seine politische Karriere nutzt er unter anderem dazu, auf die negativen Auswirkungen der industriellen Fleischproduktion hinzuweisen.
Ein zentraler Punkt in Bookers Kritik ist die enorme Konzentration von Marktmacht in den Händen weniger großer Fleischkonzerne. Diese Unternehmen dominieren den Markt, was nicht nur den Wettbewerb einschränkt, sondern auch die Arbeitsbedingungen in der Branche verschlechtert und die Preise für die Landwirte drückt. Darüber hinaus tragen sie erheblich zum Tierleid und zur Umweltverschmutzung bei und verursachen durch ihre Praktiken massive Schäden an Ökosystemen, insbesondere in Ländern wie Brasilien, wo für die Rinderzucht große Teile des Amazonas-Regenwaldes abgeholzt werden.
Die drastischen Auswirkungen der Fleischindustrie auf die Umwelt und Gesellschaft
Wir halten fest: Die industrielle Fleischproduktion hat weitreichende negative Folgen, die sowohl die Umwelt als auch die Gesellschaft betreffen. Einer der gravierendsten Faktoren ist die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes, die in direktem Zusammenhang mit der Ausweitung der Weideflächen für die Rinderzucht steht. JBS wird immer wieder als Hauptakteur in diesem Prozess genannt. Untersuchungen haben ergeben, dass das Unternehmen in erheblichem Maße zur Zerstörung von Millionen Hektar Regenwald beigetragen hat. Dadurch wird nicht nur die Biodiversität gefährdet, sondern auch erhebliche Mengen an CO2 freisetzt, welche die globale Erwärmung beschleunigen.
Neben den ökologischen Schäden3 und dem Leid der Tiere in den Betrieben der Intensivtierhaltung verursacht die Fleischindustrie auch schwerwiegende soziale Probleme. In vielen Fleischverarbeitungsbetrieben herrschen prekäre Arbeitsbedingungen, die oft mit niedrigen Löhnen, mangelndem Arbeitsschutz und Ausbeutung einhergehen. Betroffen sind häufig Migrant*innen in unsicherer Aufenthaltsposition und Niedriglohnarbeiter*innen, die zum Beispiel aus Haftanstalten in Zerteilbetriebe entsandt werden (Informationen dazu findet Ihr zum Beispiel im Film "They're Trying to Kill Us"). Lohndumping durch Sub-Unternehmen ist auch in Europa an der Tagesordnung. Die Dominanz der großen Fleischkonzerne verschärft diese Probleme, da sie durch ihre Marktmacht den Wettbewerb unterdrücken und kleinere Betriebe verdrängen, was zu einer Konzentration von Reichtum und Macht führt.
Gesundheitsrisiken und der Druck auf die Landwirtschaft
Ein weiterer Aspekt, den Cory Booker häufig anspricht, sind die gesundheitlichen Risiken4, die mit dem hohen Konsum von industriell produziertem Fleisch einhergehen. Studien zeigen, dass der übermäßige Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch mit einem erhöhten Risiko für eine Vielzahl von Krankheiten, darunter Herzkrankheiten, Diabetes und bestimmte Krebsarten, verbunden ist5. Dies stellt eine enorme Belastung für das Gesundheitssystem dar und führt zu erheblichen Kosten, die letztlich von der Allgemeinheit getragen werden müssen.
Gleichzeitig stehen die landwirtschaftlichen Betriebe, insbesondere kleinere Familienbetriebe, unter einem immensen Druck. Die Fleischkonzerne nutzen ihre Marktmacht, um die Preise für die Landwirte zu drücken, was im Umkehrschluss dazu führt, dass diese ihre Betriebe aufgeben müssen oder gezwungen sind, ihre Produktion zu intensivieren – Tierleid und Umweltverschmutzung nehmen zu. Cory Booker hat sich deshalb für politische Maßnahmen ausgesprochen, die die Marktmacht dieser Konzerne einschränken und die Rechte der Landwirte stärken sollen.
Politische Initiativen und die Zukunft der Landwirtschaft
Cory Booker hat mehrere Gesetzesinitiativen eingebracht, die darauf abzielen, die Fleischindustrie zu reformieren und eine nachhaltigere Landwirtschaft zu fördern. Dazu zählt unter anderem der "Farm System Reform Act"6. Dieser zielt darauf ab, die Konzentration auf die Fleischindustrie zu reduzieren und den Übergang zu nachhaltigeren landwirtschaftlichen Praktiken zu unterstützen. Der Beschluss sieht unter anderem vor, dass große industrielle Tierhaltungsbetriebe keine neuen Anlagen mehr bauen dürfen und bestehende Betriebe innerhalb von 20 Jahren schließen müssen. Darüber hinaus sollen Landwirte, die bereit sind, ihre Betriebe auf umweltfreundlichere Methoden umzustellen, finanzielle Unterstützung erhalten.**
Booker arbeitet außerdem an einer Reform der Subventionspolitik, die derzeit vorwiegend große agrarindustrielle Betriebe begünstigt. Stattdessen sollen Subventionen verstärkt an Betriebe fließen, die ökologisch und sozial nachhaltig wirtschaften. Diese Maßnahmen sollen nicht nur die Umwelt schützen, sondern auch die Lebensgrundlagen der Landwirte sichern und die Gesundheit der Bevölkerung fördern.
Fazit: Cory Booker geht mit gutem Beispiel voran
Cory Booker ist heute eine der zentralen Stimmen im Kampf gegen die übermächtige Fleischindustrie. Mit seinen Bemühungen zielt er primär darauf ab, die negativen Auswirkungen der industriellen Fleischproduktion auf Umwelt, Gesellschaft und Gesundheit zu reduzieren und eine nachhaltigere und gerechtere Landwirtschaft zu fördern. Die große Herausforderung besteht dabei darin, die politischen und wirtschaftlichen Strukturen zu verändern, die die Macht der Fleischkonzerne stützen, und gleichzeitig den Übergang zu einer Landwirtschaft zu unterstützen, die sowohl ökologisch als auch sozial nachhaltiger ist.
Als ethische Veganerin fühle ich mich tief mit Cory Bookers Engagement gegen die mächtige Fleischindustrie verbunden. Es ist ermutigend, zu sehen, dass eine prominente und mächtige Person den Mut besitzt und die Chance ergreift, sich auf politischer Ebene gegen die schädlichen Praktiken dieser Konzerne zu stellen. Ganz ehrlich, wir brauchen mehr solche Stimmen. Bekannte Menschen wie Cory Booker, Multiinstrumentalist Moby (mein Interview mit Moby könnt Ihr hier lesen), der New Yorker Bürgermeister Eric Adams, Schauspieler Joaquin Phoenix und Sängerin Billie Eilish, die laut sind für die Tiere und die Missstände und die herrschende Ungerechtigkeit offen aussprechen ihre Reichweite nutzen, um dagegen vorzugehen.
Für mich ist es nicht nur eine Frage der Umwelt oder der Gesundheit, sondern vor allem eine der Gerechtigkeit gegenüber den Tieren, die in diesem System unvorstellbares Leid erfahren. Bookers Einsatz zeigt mir, dass ein Wandel möglich ist, wenn wir gemeinsam für eine gerechtere Welt kämpfen.
Politiker*innen, die sich für den Veganismus und gegen Massentierhaltung engagieren
Falls Ihr Euch das gerade fragt: Es gibt tatsächlich noch einige weitere Politiker*innen, die ähnlich wie Cory Booker denken und sich für eine nachhaltige und gerechtere Landwirtschaft einsetzen:
Elizabeth Warren (USA): Die Senatorin aus Massachusetts unterstützt Initiativen gegen die Marktkonzentration in der Landwirtschaft und setzt sich für strengere Umweltauflagen für die Fleischindustrie ein.
Bernie Sanders (USA): Sanders kämpft schon lange für den Schutz von Kleinbauern und fordert eine Umverteilung der Agrarsubventionen zugunsten ökologisch und sozial nachhaltig wirtschaftender Betriebe.
Alexandria Ocasio-Cortez (USA): Die Kongressabgeordnete ist bekannt für ihren "Green New Deal". Dieser soll den Übergang zu einer nachhaltigen Landwirtschaft fördern – einschließlich der Reduktion von Treibhausgasemissionen aus der Fleischproduktion.
Miquel Iceta (Spanien): Der spanische Politiker setzt sich für eine Agrarpolitik ein, die den Tierschutz stärker berücksichtigt und die Umstellung auf pflanzenbasierte Ernährungssysteme fördert.
Isabella Lövin (Schweden): Die ehemalige Ministerin für Umwelt- und Klimaschutz war lange für die Grüne Partei Schwedens aktiv. Während ihrer Amtszeit setzte sie sich für umfassende Umwelt- und Tierschutzmaßnahmen ein. Lövin engagierte sich besonders für nachhaltige Landwirtschaft und verbesserte Tierschutzstandards.
Henrik G. Persson (Schweden): Henrik G. Persson ist Mitglied des schwedischen Parlaments für die Grüne Partei. Er macht sich für verschiedene Tierschutz- und Umweltfragen stark, darunter Maßnahmen zur Reduzierung von Massentierhaltung und Förderung einer pflanzenbasierten Ernährung.
Zac Goldsmith (Großbritannien): Zac Goldsmith war Mitglied des britischen Parlaments. Er bekleidete die Rolle des Ministers für Umwelt, Landschaft und ländliche Angelegenheiten. Er hat sich in der Vergangenheit für die Verbesserung der Tierhaltungsbedingungen und gegen die Massentierhaltung ausgesprochen und engagiert sich für Tierrechte und Umweltschutz.
Diese Politiker*innen teilen das Ziel, die Macht großer Agrarkonzerne zu brechen und den Weg für eine nachhaltigere, gerechtere Zukunft zu ebnen.
Auch aus Deutschland gibt es Beispiele für Politiker*innen, die zur Schärfung des allgemeinen Bewusstseins für Tierschutz- und Umweltfragen beitragen:
Deutsche Politiker*innen, die für mehr Tierschutz und eine gerechtere Agrarpolitik kämpfen
- Kerstin Andreae (Die Grünen): Die ehemalige Bundestagsabgeordnete und Fraktionsvorsitzende der Grünen im Ausschuss für Wirtschaft und Energie setzte sich während ihrer Amtszeit für Tierschutz- und Umweltfragen ein. Sie unterstützte Maßnahmen zur Reduzierung von Massentierhaltung und spricht sich auch heute noch für pflanzenbasierte Ernährung aus. Als "Seitenwechslerin" nutzt sie heute ihr Wissen, um die Energiewende als Hauptgeschäftsführerin des Bundes der Energie- und Wasserwirtschaft, BDEW weiterzubringen.
- Claudia Roth (Die Grünen): Die Politikerin der Grünen und ehemalige Bundestagsvizepräsidentin ist ebenfalls eine der bekannteren Stimmen für den Tierschutz in Deutschland. Sie setzt sich aktiv gegen Massentierhaltung ein und unterstützt Initiativen, die auf eine nachhaltige und tierfreundliche Landwirtschaft abzielen.
- Cem Özdemir (Die Grünen): Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft engagiert sich für eine nachhaltige Landwirtschaft. Seit seiner Ernennung unterstützte er mehrere Initiativen und Reformen, die darauf abzielen, die Bedingungen in der Massentierhaltung zu verbessern und den Tierschutz zu stärken. Er warb zudem schon für vegane Ernährung, sprach sich für die Verbesserung der Haltungsbedingungen von Tieren aus und setzt sich für eine umfassende Reform der Tierhaltung in Deutschland ein. Dies schließt auch Maßnahmen zur Reduzierung der Massentierhaltung und zur Förderung einer nachhaltigeren Landwirtschaft ein.
Es folgt persönliche Meinung
Da ich hier gerade auch einige kontrovers diskutierte und auch kritisierte Politiker*innen genannt habe, hier noch ein Hinweis: Auch, wenn es Politiker*innen im Amt in den seltensten Fällen schaffen, alles, für das sie stehen und kämpfen, auch umzusetzen, sind es dennoch kleine Lichtblicke, die Hoffnung geben, wenn sie es schaffen, die "Maschine" zumindest ein kleines bisschen zu beeinflussen und Zeichen setzen, indem sie ihre Stimme nutzen. In Summe fühlt sich es sich häufig danach an, als gäbe es keine Gleichgesinnten in Machtpositionen. Da diese meist jedoch zahlreiche Abstriche machen müssen, bleibt unterm Strich oft nur ein kleines Signal in Richtung "Wir möchten, dass es besser wird" übrig. Je mehr Menschen zum Wählen gehen, sich selbst aktiv einsetzen, in die Politik gehen, demonstrieren, Informationen teilen, diskutieren und Petitonen starten, um so näher können wir den Zielen Tierrechte, konsequenter Klimaschutz und Ende der Massentierhaltung kommen.
Video "Senator Cory Booker Rallies Opposition to JBS' IPO"
Video: "Senator Cory Booker on being a vegan and the environmental impact of factory-farmed meat"
Lest hier meinen Artikel "Cory Booker erzielt Stimmen-Rekord – Veganer Senator räumt bei US-Wahlen ab".
- Das brasilianische Unternehmen JBS ist der aktuell größte Fleischproduzent weltweit. José Batista Sobrinho, dessen Initialen den Firmennamen bilden, gründete es im Jahr 1953. Heute exportiert der globale Riese Fleischprodukte in über 150 Länder. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in São Paulo und beschäftigt Hunderttausende Menschen weltweit. Es ist bekannt für seine Massenproduktion von Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch und steht wegen Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen seit längerer Zeit stark in der Kritik.↩
- Plant Based News über Cory Bookers Kritik an der Fleischindustrie↩
- Bericht der Environmental Working Group über die Umweltfolgen der Fleischproduktion↩
- Harvard University – "Men, women, and red meat risk: Maybe both sexes should put down the burger"↩
- Untersuchung der Harvard University über das erhöhte Diabetes-Risiko durch rotes Fleisch↩
- congress.gov – "Cory Booker's "Farm System Reform Act"↩