Eric Adams wird New Yorks erste veganer Bürgermeister
Politiker kämpft für pflanzliche Ernährung und gegen Rassismus
Sicher habt Ihr schon von Eric Adams gehört. Er wurde vor zwei Tagen offiziell zum neuen Bürgermeister von New York ernannt und ist der erste Veganer im Amt. In New York setzt er sich seit Jahren für Gesundheitskampagnen und gegen Rassismus ein.
Der ehemalige Präsident von Brooklyn Borough gewann den Wahlkampf gegen seinen Gegner Republikaner Curtis Sliwa, nachher er im Juli bereits die Vorwahlen für sich entschieden hatte. Damals hatte sich der 61-jährige Ex-Polizist gegen seine Mitstreiter*innen, die ehemalige Stadtreinigungs-Beauftragte Kathryn Garcia, die Rechtsberaterin A. D. Maya Wiley und den ehemaligen Präsidentschaftskandidaten für 2020 Andrew Yang durchgesetzt.
Im Mittelpunkt des Wahlkampfs standen dieses Mal vor allem Themen wie Impfvorschriften für städtische Angestellte, Hilfe für obdachlose Menschen und Maßnahmen im Kampf gegen die Klimakatastrophe. Adams und Sliwa hatten über diesen Themen die ganze Zeit über im Clinch gelegen.
Innige Tierliebe verbindet zwei politische Gegner
Was die beiden jedoch vereint, ist ihre innige Tierliebe. Sliwa teilt sich sein Zuhause mit 16 geretteten Katzen und machte sich unter anderem für den Ausbau der New Yorker Tierheime und das Verbot von Pferdekutschen stark.
Eric Adams lebt seit 2016 vegan. Er ist der erste Politiker, der diese Überzeugung mit ins Bürgermeisteramt einbringt. Auch Tierrechts-Themen stehen für ihn weit oben auf der Agenda. Seinen Wahlsieg feierte der Politiker im Brooklyner Marinello's Gourmet Deli und aß dort einen Plant-Based Mayors Wrap. Dabei handelt es sich um einen beliebten neuen veganen Frühstücks-Snack mit veganem "Käse" und "Ei". Entwickelt wurde der Wrap von einer Initiative, die sich für mehr Ernährungsgerechtigkeit einsetzt – Plantega bringt veganes Essen in Bodegas in ganz New York.
In einer Pressemitteilung erklärte Adams:
"Während meiner kompletten Wahlkampagne habe ich immer wieder über meine gesundheitliche Entwicklung gesprochen. Nachdem ich angefangen habe, mich vegan zu ernähren, habe ich es geschafft, meinen Typ-2-Diabetes zu besiegen. Dadurch hat sich nicht nur mein Leben, sondern auch meine Karriere im öffentlichen Dienst verändert. Ich möchte mich jetzt dafür einsetzen, diese Botschaft zu verbreiten und die New Yorker*innen dabei unterstützen, zu einem gesunden Lebensstil zu finden."
Kampf gegen Racial Profiling
Der frisch gebackene Bürgermeister von NY hatte 22 Jahre im Polizeidienst gearbeitet. Er hatte sich für diesen Job entschieden, weil er laut eigener Aussage von innen heraus Veränderungen bewirken wollte, was ihm so nicht möglich gewesen wäre. Er gründete unter anderem die Organisation 100 Blacks in Law Enforcement Who Care. Diese setzt sich gegen Racial Profiling und für eine Reform der Strafjustiz ein. Im Jahr 2014 verließ Adams das NYPD, um an seiner Karriere als Politiker zu arbeiten. 2014 wurde er dann als erster BIPoC zum Präsidenten des New Yorker Stadtbezirks Brooklyn gewählt.
Zum Veganer wurde der Ex-Polizist ursprünglich, weil er etwas gegen die sich anbahnenden Symptome seines Diabetes unternehmen wollte. Als Brooklyn Borough President half er anschließend auch seinen Mitbürger*innen, ihre Gesundheit zu verbessern. Eigens dafür gründete er unter anderem ein Programm für pflanzenbasierte Medizin für die New Yorker Krankenhäuser NYC Health + Hospitals/Bellevue. Bei den angeschlossenen Einrichtungen handelt es sich um das größte medizinische System der Stadt.
Um die Ausbildung in pflanzlicher Ernährungslehre an der State University of New York zu unterstützen, bewilligte er im Mai einen Zuschuss von 10.000 Dollar. Das Geld wurde zur Einrichtung der Food as Medicine Initiative verwendet. Dabei handelt es sich um ein Zusatzprogramm zum bestehenden Lehrplan. Künftigen medizinischen Fachkräften soll damit die gesunde Wirkung pflanzlicher Lebensmittel nähergebracht werden.
"Gesunde Ernährung sollte für alle zugänglich sein"
Um auch den Jüngsten in der Gesellschaft den Zugang zu veganen Lebensmitteln zu erleichtern, arbeitet Eric Adams mit dem ehemaligen New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio zusammen. Gemeinsam führten sie an 15 Schulen einen fleischlosen Montag ein. Das Programm wurde 2019 vom damals amtierenden Bürgermeister für alle 1.700 öffentlichen New Yorker Schulen übernommen.
Mit der Resolution 238 forderte Adams dieses Jahr dann das Bildungsministerium dazu auf, verarbeitete Fleisch in Form von Hackfleisch und Hot Dogs in der ganzen Stadt von den Speiseplänen der Schulkantinen zu streichen.
In seiner Erklärung gegenüber der Presse bei seiner Kandidatur zeigte sich der Politiker als Teil der New Yorker Gesellschaft:
"Wie für viele New Yorker⋆innen war auch mein Leben eines voller Kämpfe. Auch ich habe es nicht immer leicht gehabt. Meine Mutter hat sich ihre Finger wund gearbeitet und Häuser geputzt, um ganz alleine sechs Kinder großzuziehen. Aber wir haben es geschafft. Wir haben durchgehalten. Denn das ist es, was New Yorker⋆innen tun. Unsere Stadt leidet heute Schmerzen und ich weiß, dass ich ihr helfen kann, weil ich das Leben der Menschen, die hier am meisten leiden, miterlebt habe. Ich habe gesehen, was in dieser Stadt funktioniert und was nicht. Wenn wir wirklich fortschrittlich sein wollen, müssen wir die Regierung in Ordnung bringen und ineffiziente Bürokratie beseitigen."
"Mit dem Geld der Steuerzahler⋆innen sollte keine Gesundheitskrise ausgelöst werden"
Als Bürgermeister der Stadt New York möchte Eric Adams seine Erfahrungen bei der Überwindung seiner Krankheit durch vegane Ernährung mit noch mehr Menschen teilen. Gegenüber GrubStreet1 sagte er vor Kurzem:
"Ich finde nicht, dass die Regierung den Menschen vorschreiben sollte, was sie am Samstagabend auf ihren Grill legen. Was sie aber sehr wohl tun sollte, ist, Krisen nicht auch noch zu befeuern. Es kann nicht sein, dass wir ein Ministerium für Gesundheit und Mental Health haben, das gegen Adipositas, Diabetes und Asthma kämpft, während das Ministerium für Bildung jeden Tag 960.000 Malzeiten zubereitet, die eben diese Krankheiten bei Kindern auslösen. Es bleibt also den Menschen auch weiterhin überlassen, was sie mit ihrem Geld machen. Aber mit dem Geld der Steuerzahler⋆innen eine Gesundheitskrise auszulösen, kann nicht der richtige Weg sein."
Vor Kurzem veröffentlichte der engagierte New Yorker sein Buch "Healthy At Last". Darin beschreibt er seinen Weg zum Veganer. Außerdem arbeitet er das Problem ernährungsbedingter, chronischer Krankheiten auf, von denen in den USA hauptsächlich BIPoC betroffen sind. In seinem Werk findet man außerdem mehr als 50 vegane Rezepte aus seiner Feder.
Er möchte pflanzliche Ernährung zu einem landesweiten Thema machen. Im Gespräch mit US-Präsident Joe Biden sagte er im Januar:
"Wir brauchen einen Dialog über vegane Ernährung."
Diese Message möchte Eric Adams am liebsten so weit wie möglich verbreiten – auch außerhalb der Stadtgrenzen von New York. Aus diesem Grund ist er auch in mehreren veganen Dokumentarfilmen zu sehen, darunter "They're Trying To Kill Us", in dem es um die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Armut und strukturellen Rassismus geht.
Bild/Picture: Wikimedia Commons