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    Studie zeigt Gefahr der Umweltverschmutzung durch Fleischindustrie

    Fleischproduktion in China für 90.000 umweltbedingte Todesfälle verantwortlich

    Beitrag von Anne
    04.01.2022 — Lesezeit: 2 min
    Studie zeigt Gefahr der Umweltverschmutzung durch Fleischindustrie

    Einer aktuellen Studie zufolge hat der steigende Fleischkonsum in China zu einem Anstieg der frühzeitigen Todesfälle geführt.  Die Forschenden führen das auf die schädlichen Auswirkungen der Tierhaltung zurück. Besonders auffällig ist dabei die Verschmutzung durch Ammoniak.

    Die Studie ist das Resultat einer Zusammenarbeit der chinesischen Universität in England und der University of Exeter. Das Nature Food Journal veröffentlichte die Ergebnisse im Dezember 2021.

    Die Wissenschaftler*innen betrachteten den Wandel der Ernährungsgewohnheiten von 1980 bis 2010. Zudem fertigten sie ein genaues Bild der Veränderungen in der Lebensmittelproduktion innerhalb des Zeitraums.

    Bedenkliche Ammoniak-Emissionen

    Sie stellten unter anderem einen 433-prozentigen Anstieg der Fleischproduktion fest. Das sind 80 Megatonnen im Jahr 2010 im Vergleich zu 15 Megatonnen im Jahr 1980. Hinzu kommt, dass sich die landwirtschaftlichen Ammoniak-Emissionen (NH3) im selben Zeitraum fast verdoppelt haben.

    Ammoniak besteht aus Wasserstoff und Stickstoff. Die chemische Verbindung wird unter anderem freigesetzt, wenn beim Tierfutter-Anbau bei der Düngung tierische Abfälle eingesetzt werden.

    Freigesetzter Stickstoff kann natürliche Ökosysteme nachhaltig zerstören. Das trifft vor allem auf an Felder angrenzende Wasserflächen zu – und auf das Grundwasser. Das ätzende Ammoniak kann zu schwer wiegenden Krankheiten wie Lungenkrebs, Herzproblemen, Erblindung und im schlimmsten Fall zum Tod führen.

    Wir müssen unsere Ernährungsgewohnheiten ändern

    Die Forschenden sind überzeugt, dass die Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten für 63 Prozent des Anstiegs der Ammoniakemissionen zurückzuführen sind. Der erhöhte Fleischkonsum spielt dabei die Hauptrolle.

    In China starben allein im Jahr 2010 rund 1,83 Millionen Menschen an den Folgen der hohen Feinstaubbelastung.

    Die Forschenden schätzen, dass fünf Prozent dieser vorzeitigen Todesfälle auf eine veränderte Ernährungsweise zurückzuführen sind. Das wären etwa 91 500 Menschen.

    "Wir sollten uns hauptsächlich von Gemüse ernähren"

    Würde sich China an seine Ernährungsrichtlinien von 2016 halten, die auf einem geringen Fleischkonsum basieren, würde die Ammoniakemissionen voraussichtlich um 2,1 Teragramm sinken. Das geht aus den Forschungsergebnissen der britischen Wissenschaftler*innen hervor.

    Der leitende Autor der Studie, Professor Amos Tai Pui-kuen, berichtete der South China Morning Post1:

    "Natürlich können wir den Schaden, der bereits angerichtet wurde, nicht ungeschehen machen. Was wir aber tun können, ist, zu einer Ernährung überzugehen, die hauptsächlich aus Gemüse und einem viel geringeren Anteil an Fleisch besteht.

    Co-Autor Professor Lam Hon-ming fügte hinzu:

    "Wir hoffen, dass die Menschen diese Entscheidung nicht nur für ihre Gesundheit, sondern auch für die der Umwelt treffen werden."

    Die Forschenden ermutigten die chinesische Bevölkerung, mehr pflanzliche Lebensmittel in ihre Ernährung aufzunehmen.

    Lebensmittelabfälle und Plastikmüll müssen weniger werden

    Die neue Studie ist nicht die erste Arbeit, in der anthropogene Verschmutzung mit gesteigerten Mortalitätsraten verbunden werden. Im Jahr 2019 warnte ein UN-Bericht2 von 250 Experten aus 70 Ländern, die Luftverschmutzung würde in den nächsten 30 Jahren zu Millionen vorzeitiger Todesfälle führen, vor allem in Asien und Afrika. Daraus schlussfolgernd fordert auch der Bericht der UN auf eine weniger Fleisch-betonte Ernährung sowie die Reduzierung von Lebensmittelabfällen und Plastik zu setzen.

    In China wurden die Menschen im Anschluss an die Studie dazu aufgerufen, ihre Ernährung zu überdenken. Ob und wie weit  sich das positiv auf die Gesundheit des Planeten auswirkt, wird die Zeit zeigen. Fakt ist, dass auch hierzulande endlich ein Umdenken erfolgen muss, wenn wir wirklich etwas für das Klima und die Rechte der Tiere erreichen wollen.

    Bild: Engin_Akyurt, pixabay

    1. Bericht in der South China Morning Post
    2. UN-Report

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