Klimawandel beeinträchtigt Haie
Epaulettenhaie in Entwicklung gestört
Epaulettenhaie gehören zur Familie der Bambushaie. Ihre Lebensräume befinden sich vor Indonesien, Neuguinea und Nordaustralien. Möglicherweise leben einige von ihnen auch noch in den Gewässern der Salomon-Inseln. Sie gelten eigentlich als besonders robust. Doch jetzt macht der Klimawandel auch ihnen einen Strich durch die Rechnung.
Der stetige Temperaturanstieg bringt den Lebenszyklus der Meeresbewohner komplett durcheinander. Das geht aus einer wissenschaftlichen Arbeit hervor, die Scientific Reports vor Kurzem veröffentlichte. Die Epaulettenhaie im flachen Wasser des Great Barrier Reef sind besonders betroffen. Ein Team aus Forscher*innen unter der Leitung von Carolyn Wheeler von der australischen James Cook Universität fand heraus, dass ihre Jungen 24 Tage früher schlüpfen. Das vermindert ihre Chance zu überleben um ein Vielfaches.
Bis zum Jahr 2100 kann sich die Durchschnittstemperatur um vier Grad erhöhen. Das hängt davon ab, ob wir weitermachen, wie bisher oder etwas an unserem Verhalten ändern. Natürlich sollten auch die gefährlichen Kipppunkte, die den Vorgang der Klimaerwärmung auf einen Schlag wesentlich beschleunigen können, nicht außer Acht gelassen werden.
Die gesteigerte CO2-Konzentration macht den Epaulettenhaien zu schaffen
-Konzentration machten ihnen lange Zeit nichts aus. Zumindest gab es keine sichtbaren Veränderungen. Dass die Tiere jetzt so stark unter dem Einfluss der fortschreitenden Klimakatastrophe leiden, ist ein starkes Warnsignal.
Besonders, wenn zusätzlich auch die bereits stattfindende Korallenbleiche am Great Barrier Reef weiter voranschreitet, werden es die Epaulettenhaie dort in Zukunft nicht leicht haben. Und wie wäre es mit einem Ausweg? Klimaflucht in kühlere Gewässer? Das Forschungsteam hebt hervor, dass diese für die Tiere vermutlich kaum möglich sei, da es in ihrer Natur liegt, sich eher in warmem Wasser anzusiedeln und sie von diesem regelrecht angezogen werden.
Im Versuch zogen Carolyn Wheeler und ihre Crew insgesamt 27 Epaulettenhai-Embryos in drei Bassins groß. Dabei sorgten sie für unterschiedliche Temperaturen in den Wassertanks: In Becken I betrug die Temperatur konstant 27 Grad, in Becken I 29 Grad und in Becken III 31 Grad. Dabei konnten sie folgenden Effekt beobachten: Je wärmer es in einem Aquarium war, desto schneller fraßen sich die Fischembryos durch das Eigelb. Im 27-Grad-Bassin schlüpften die Haie nach 125 Tagen aus, im 31-Grad-Bassin bereits nach 101 Tagen.
Die Epaulettenhaie schlüpfen früher aus
Die "Frühchen" aus dem auf 31 Grad temperierten Aquarium waren wesentlich kleiner als die Fischbabys aus den anderen beiden Becken. Nun liegt eines natürlich in der Natur aller Lebewesen: Je kleiner man ist, desto anstrengender gestaltet sich die Ernährung. Die früh geschlüpften Epaulettenhaie kämpften in den ersten Monaten hart um ihr Überleben. Carolyn Wheeler und ihr Team stellten außerdem fest, dass es ihnen wesentlich schwerer fiel, sich von der Nahrungssuche zu erholen, als ihren größeren Artgenossen.
Dr. Jodie Rummer, Co-Autorin der Studie, weist darauf hin, dass die Sommerdurchschnittstemperaturen in den Gewässern des Great Barrier Reef bis zum Ende des Jahrhunderts aller Wahrscheinlichkeit nach im Bereich von 31 Grad oder sogar darüber liegen werden. Die Forscherin zeigt sich besorgt:
"Epaulettenhaie sind bekannt für ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Veränderungen, sogar gegenüber der Versauerung der Ozeane. Wenn diese Art also nicht mit der Erwärmung des Wassers zurechtkommt, wie wird es dann anderen, weniger toleranten Arten ergehen?"
Studienleiterin Wheeler bekräftigt die Aussage ihrer Kollegin:
"Mit dem erbrachten Beweis dafür, dass Haie bereits von den Klimaveränderungen bedroht sind, zeigt unsere Studie eine besorgniserregende Zukunft. Ohne Raubtiere können ganze Ökosysteme zusammenbrechen. Haie sind wichtige Raubtiere. Sie halten das Ökosystem der Ozeane gesund. Es gilt daher, diese Lebewesen weiterzuerforschen und zu schützen."
Um die Wissenschaftler*innen bei dieser wichtigen Arbeit zu unterstützen, müssen wir alle gegen den Klimawandel ankämpfen. Je mehr wir tun, desto besser und am besten so schnell wie möglich. Dass bereits eine der widerstandsfähigsten Arten mit den Auswirkungen zu kämpfen hat, sollte der Menschheit wirklich zu denken geben.
Quelle/source: ARC Centre of Excellence Coral Reef Studies, Scientific Reports
Bild im Header/picture in header: Wikimedia Commons
Andere Bilder/other pictures: Carolyn Wheeler, E. Moothart