The Blackstar Experience – "Maximum Sunlight"

Klang gewordene Philosophie

Anne

Review von Anne
02.06.2025 — Lesezeit: 2 min

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The Blackstar Experience – "Maximum Sunlight"
Bild/Picture: © The Blackstar Experience

Mit einem Albumtitel wie "Maximum Sunlight" (Low Versions LV012 | VÖ: 9. Mai 2025) setzt man als Band die Messlatte hoch. Er verspricht Klarheit, Wärme, aber auch die Gefahr, sich zu verbrennen. The Blackstar Experience, ein Kollektiv aus experimentierfreudigen Musiker*innen rund um das Detroiter Label Low Versions, liefert genau das: Eine intensive, fordernde Klangreise zwischen Licht und Schatten, Wahrheit und Wandel.

Schon die ersten Töne von Travis Snyders modularer Pedal-Steel-Gitarre lassen erahnen, dass es hier nicht um Wohlfühl-Ambient geht. Vielmehr ist "Maximum Sunlight" ein Album, das sich mit der Ambivalenz von Wahrheit und Veränderung auseinandersetzt – mit Licht, das sowohl Leben spendet als auch schmerzt.

Christopher Mannings Saxofon und Bassklarinette fügen eine fragile, menschliche Note hinzu, während Dakota Harrington mit Synthesizern, Gitarre, Klavier und Field Recordings für eine atmosphärische Dichte sorgt, die mal schwebend, mal bedrohlich wirkt. Die Produktion von Maryam Kiani und Abtin Sadati ist dabei so klar wie kompromisslos – jedes Instrument bekommt Raum, doch das Gesamtbild bleibt dicht und intensiv.

Vielschichtige Klanglandschaften

The Blackstar Experience – "Maximum Sunlight"The Blackstar Experience – "Maximum Sunlight"

Jeder einzelne Track wirkt für sich wie eine eigene Tageszeit: Mal sanft und hoffnungsvoll wie der Sonnenaufgang, mal drückend wie die Mittagshitze, mal kühl und nachdenklich wie die Dämmerung. Besonders Sven Harringtons Blockflöte auf Track zwei sticht heraus. Dieses fast kindlich-unbeschwerte Element bildet einen spannenden Kontrast zu den elektronischen Flächen.

In den späteren Stücken bringen Ryan Ebaughs Saxofon und Robert Stoops’ Drums eine unruhige Dynamik ins Spiel, während Daniel Shields’ 9-saitiger Bass im Finale alles zusammenhält und dem Album einen würdigen Abschluss verleiht.

Für Fans von Hecker, Frost und Swans

Wenn Ihr Tim Hecker, Ben Frost oder die düstere Intensität von Swans schätzt, werdet Ihr Euch hier sofort zu Hause fühlen. The Blackstar Experience schaffen es dennoch, eine ganz eigene Handschrift zu entwickeln – abstrakt, aber emotional zugänglich, fordernd, aber lohnend.

Fazit

"Maximum Sunlight" ist kein Album zum Nebenbeihören. Es fordert Aufmerksamkeit, lädt zum Nachdenken ein und belohnt mit immer neuen Details. Ein Werk, das sich mit jeder Hörsession weiter entfaltet – und dabei immer wieder die Frage stellt: Wie viel Licht verträgst Du?

Besondere Momente:

  • Der schimmernde Auftakt mit Pedal-Steel-Gitarre
  • Die melancholische Blockflöte auf Track 2
  • Das tiefgründige Finale mit 9-saitigem Bass

Empfohlen für Fans von: Tim Hecker, Ben Frost, Swans und alle, die Musik als existenzielles Erlebnis begreifen.

Insgesamt: Anspruchsvoll, intensiv und absolut hörenswert für alle, die sich dem Sonnenlicht stellen wollen.

The Blackstar Experience – "Maximum Sunlight"

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