Alex Kitchen Flensburg
"Niemand muss verzichten!"
Alex Kitchen ist in Flensburg ganz vorn mit dabei, wenn es um veganes Essen geht. Nach einer umfangreichen Kernsanierung der Räumlichkeiten hat das Restaurant am 6. Mai seinen Betrieb aufgenommen – auf zwei Stockwerken, direkt am lebhaften Südermarkt. Weil mich das Lokal auch schon in Husum überzeugt hat und ich immer begeistert bin, Menschen aus der pflanzenbasierten Gastro kennenzulernen, habe ich mich mit mit dem geschäftsführenden Gesellschafter André Cardell über das Erfolgsrezept von Alex Kitchen unterhalten.
Mit einer großen Sonnenterrasse und einer umfangreichen Auswahl an veganen Gerichten auf der Karte ist das Alex ein guter Anlaufpunkt für alle vegan lebenden Flensburgbesucher*innen. Auch, wenn Ihr mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu tun habt, kümmern sich André und sein Team um Eure Wünsche und bereiten leckere Gerichte für Euch zu. Neben Burgervarianten findet Ihr in Alex Kitchen unter anderem Wok- und Kumpirgerichte.
Anne: Moin André! Danke, dass Du Dir die Zeit nimmst! Wie geht es Euch? Wie war der Tag in Alex Kitchen bis jetzt?
André: Hi Anne, danke, dass wir hier dabei sein dürfen. Der Tag war bisher super. Wir hören immer wieder von unseren Leuten, dass die Gäste hier in Flensburg sehr nett sind – das macht dann natürlich Spaß zu arbeiten.
Anne: Ihr habt am 6. Mai aufgemacht – direkt am Südermarkt in Flensburg. Gratulation! Wie war der Eröffnungstag?
"Ein Restaurant wie das Alex hat in Flensburg gefehlt!"
Alex Kitchen Flensburg
André: Wir haben relativ leise geöffnet, da wir uns selbst nicht überfordern wollten. Auf diese Art kann unser Personal mit den Aufgaben wachsen. Trotzdem hatten wir gut zu tun, was uns schon gewundert, aber auch gefreut hat.
Anne: Was ist Euer Fazit nach den ersten Wochen?
André: Unser Fazit ist sehr positiv. Das Feedback, das wir bisher bekommen haben, bestärkt uns sehr in unserer Annahme, dass dieses Konzept in Flensburg gefehlt hat. Unser Fazit wäre perfekt, wenn nicht unsere Außenmöbel etwas auf sich warten ließen. Aber sie sollen jetzt kommen. Toll ist auch unsere Crew vor Ort. Wir haben sehr viel Glück, dass wir mit so tollen Menschen arbeiten dürfen.
Anne: War es schon immer Euer Traum, ein Restaurant mit pflanzenbasierten Gerichten in Flensburg zu eröffnen?
André: Ja! Für uns war immer klar, dass wir unser Konzept bei einer Erweiterung nach Flensburg bringen wollen. Ich selbst habe hier gewohnt, gearbeitet und studiert, bin also gut vertraut mit der Stadt und auch Alex hat hier viele Verbindungen. Wir haben Flensburg immer als moderne Stadt empfunden, die alternative Ernährungsformen mit Sicherheit gut annimmt. An der Statistik können wir jetzt auch sehen, dass dies der Fall ist. Flensburg isst smart!
Anne: Es gibt auch ein Alex Kitchen in Husum. Bietet Ihr dort dieselben Gerichte an?
André: Richtig, da wir systematisch arbeiten, sind wir hier gleich aufgestellt.
Anne: Wie würdest Du die vegane Szene in Flensburg beschreiben? Würdest Du sagen, das vegane Angebot ist in Flensburg größer als in Husum?
André: Ja, keine Frage. Das liegt sicherlich auch an der Größe der Stadt, doch auch proportional ist es mehr. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch an den Studenten liegt. Man muss dazu aber auch sagen, dass bei uns auch sehr viele ältere Menschen im Rentenalter essen gehen. Vielleicht hat die Verfügbarkeit von Zeit hier eher einen Einfluss. Wenn Du mehr Zeit hast, darüber nachzudenken, was Dir und der Welt guttut, triffst Du vielleicht eher die besseren Entscheidungen. Aber das ist nur meine These.
Anne: Bei Euch sind besonders die verschiedenen Burger-Variationen sehr beliebt. Insgesamt ist Eure Speisekarte sehr vielseitig. Neben Soulfood gibt es auch hausgemachte Pasta, Currys und Wokgerichte. Und worüber ich mich besonders freue – Kumpir. Hast Du ein Lieblingsgericht?
"Das Planted Chicken ist eines meiner Highlights auf unserer Speisekarte!
André: Das stimmt, unsere Karte ist vielseitig. Das liegt daran, dass wir hier ein großes Ziel verfolgen: *Niemand muss verzichten*!
Wenn Du Dich mit einer großen Runde fragst, wohin es gehen soll, kennt jeder das Problem: Jemand will Pasta, jemand anderer Burger und noch jemand anderer Thai Cuisine. Außerdem haben einige noch Unverträglichkeiten und wiederum andere wollen vegan oder vegetarisch essen. Das führt oft zu Problemen. Unsere Karte ist so aufgestellt, dass niemand verzichten muss. Die Veganer*innen können aus genau so vielen Gerichten wählen, wie die, die es nicht sind. Zudem holen wir in der Regel alle mit der Breite der Speisekarte ab. Auch auf Unverträglichkeiten haben wir hier geachtet und bieten zahlreiche Alternativen.
Die allerneueste Innovation bietet hier zudem unsere Online-Karte! Darin kannst Du Dir pro Kategorie die Gerichte filtern lassen, nach etwa vegan, vegetarisch oder glutenfrei. Und jetzt kommt's: Du kannst es zudem noch sortieren lassen nach unter anderem Protein, Kalorien, Fett und so weiter. Das bedeutet, Du kannst Dich bei uns uneingeschränkt transparent nach Deiner Ernährungsform und Deinen Wünschen austoben. Du machst zurzeit viel Sport und sortierst nach dem Proteingehalt. Du machst Diät – dann sortierst Du nach den Kalorien.
Ach so: Was mein Lieblingsessen angeht, schwanke ich übrigens immer zwischen Kumpir mediterran und Thau Curry mit Planted Chicken!
Anne: Wenn jemand zum ersten Mal bei Euch ist, gerne vegan essen möchte und dabei möglichst viel von Eurer Karte probieren will. Welches Menü würdest Du zusammenstellen und empfehlen?
André: Ganz klar, den veganen Messe-Turm. Eine Geschmacksexplosion auf drei Ebenen! Mit Hummus, Falafel, gebratenes Gemüse, getrockneten Tomaten, Meersalzkartoffeln. Dazu Knobidip, Guacamole, Naan-Brot und viel frisches Baguette.
Anne: Erzähl mir was über Euer Motto "Natürlich gut"!
"Wir möchten sinnvoll und ressourcenschonend wirtschaften"
Alex Kitchen Flensburg
André: Gerne. Wir schauen, dass wir so gut wie möglich und so viel wie möglich optimieren, damit wir sinnvoll und ressourcenschonend wirtschaften. Hierbei ist uns besonders wichtig, dass wir so viel wie möglich frisch kochen und dabei auf jegliche gefährlichen Geschmacksverstärker verzichten. Außerdem überprüfen und optimieren wir unsere Lieferketten dahin gehend, dass wir uns den Bezugsweg genau anschauen.
Anne: Eure Gäste können die Gerichte auch online bestellen, oder? Geht das jeden Tag?
André: Richtig, das geht den ganzen Tag außer Sonntags, da wir hier nicht geöffnet haben. Die Bestellfunktion spart vielen Zeit – besonders in ihrer knappen Mittagspause.
Anne: Wie kam es zu dem Namen "Alex Kitchen"?
André: Bei der Gründung gab es drei Gründer namens Alex, wovon aber nur noch einer heute noch dabei ist. Die anderen beiden haben sich wieder anderen Tätigkeiten zugewandt.
Anne: Was würdest Du veganen Gastronom*innen für ihre Lokalgründung empfehlen?
André: Schwer zu sagen, da wir nicht zu 100 Prozent vegan sind, aber so gut wie alles entsprechend zubereiten können. Das ist für uns auch der bessere Weg, denn es hilft aus unserer Sicht eher, das Thema mit Anreizen zu verstärken, als nur die Nische auszufüllen und daher nicht alle zu erreichen. Es kommt am Ende natürlich aber auch immer auf die Größe, die Lage und den Markt an. Ein kleines inhabergeführtes Restaurant hat hier bessere Chancen, die 100-Prozent-Variante zu bewerkstelligen, als wir mit fast 200 Sitzplätzen. Trotzdem können wir mit unserer Karte und unserem Handeln dazu beitragen, dass jemand, der oder die sich nicht pflanzlich ernährt, sich vielleicht eher für eine vegane Variante entscheidet. Wären wir nur vegan, wäre diese Person wahrscheinlich nicht bei uns zu Gast gewesen. Zudem setzen wir oft durch Preise und Aktionen gezielte Anreize für vegane Alternativen.
Anne: Wenn Ihr etwas auf der Welt verändern könntet. Was wäre es und warum?
"Alle sollten die gleichen Bildungschancen haben"
André: Das ist eine schöne, aber auch sehr komplexe Frage. Um mal nicht die üblichen Antworten zu geben, entscheide ich mich für "gleiche und maximale Bildungschancen für alle weltweit". Hätten wir mehr davon, würden wir uns mit Sicherheit nicht so dumm verhalten wie zurzeit.
Anne: Zurück nach Flensburg. Wie sehen Eure Pläne für die kommende Sommerzeit aus?
André: Wir bauen die nächsten Tage unsere Sommerterrasse auf und hoffen natürlich auf einen tollen Sommer. Außerdem versuchen wir, mit der Stadt eine Lösung zu finden, in der wir uns mit unserer Bestuhlung in den Markt einfügen können, damit dieser uns nicht versteckt. Hier befinden wir uns bereits in Gesprächen. Zudem optimieren wir natürlich an vielen Stellen, denn der laufende Betrieb stellt uns trotz detaillierter Planung immer wieder vor neue Herausforderungen. Und natürlich versuchen wir Werbung zu machen, damit sich jede und jeder ein Bild von unserem Konzept machen kann.
Anne: Vielen Dank für das nette Interview und weiterhin viel Erfolg mit dem Alex.
André: Danke Dir und bis hoffentlich bald bei uns am Südermarkt.
Alex Kitchen Standorte
Hier findet Ihr Alex Kitchen1:
Südermarkt 13–14 24937 Flensburg
Rote Pforte 12 25813 Husum