Playlist Mai 2022
10 Songs von Primus bis Violet Cold
Für den Start in den Wonnemonat habe ich gemeinsam mit meinen beiden Lieblings-Musikfans wieder zehn besondere Songs aus den unterschiedlichsten Genres für Euch zusammengestellt, die Ihr ab sofort als Playlist konsumieren könnt. Diese findet Ihr ganz unten fertig aufbereitet für iTunes und Spotify. Und jetzt erstmal viel Spaß mit den Videos und unseren Lobhudeleien.
Primus – "Conspiranoia" (Vorauskopplung von der EP "Conspiranoid"
Wusstet Ihr, dass es von Primus einen neuen Song gibt? "Conspiranoia" ist ganze 11:30 lang und mischt die Gedanken auf gewohnt verdrehte, verspielte Manier durch – im Schleudergang. Besonders schön ist auch das dazugehörige Video, das ich Euch hier direkt mit anfüge. Das Stück stammt übrigens von der EP, die am 22. April 2022 erscheint.
Dimwind – "Window Passed" von der Split EP "Seasons"
Dimwind habe ich Euch hier im Blog vor Kurzem im Interview vorgestellt. Die Schweden kommen gerade mit ihrer neuen Split-EP "Seasons" aus dem Studio, die sie sich mit dem veganen Musiker Breaths, den Ihr auch hier im Blog kennenlernen könnt, teilen. Mit ihrem stimmungsgeladenen Blackgaze klagen sie im ersten Song "Window Passed" die Versäumnisse der Menschheit auf die Klimakatastrophe und der Zerstörung und Ausbeutung des Planeten an. Wenn Ihr auf dystopischen Post-Music Sound steht, solltet Ihr Euch dieses Stück Musik auf keinen Fall entgehen lassen.
Violet Cold – "Mokita" (Single)
Am 2. März veröffentlichte Violet Cold seine neue Single "Mokita". Das Experimental-Projekt, das auf seiner Bandseite die Antarktis, genauer gesagt den 40°22'37.7"N 49°50'51.6"E als Heimat angibt, hat damit die klirrende Kälte des südlichen Polarkreises und die Angst vor dem Verschwinden des ewigen Eises vertont – den Sieg der Naturgewalten über die Menschheit. Was mir hier mal wieder besonders gut gefällt, sind die zarten Sonnenstrahlen, des es hier und da schaffen, die undurchdringlich scheinende Härte des Black Metal Stücks zu durchdringen und es zum Glänzen bringen.
Wenn Ihr Fans der früheren Violet Cold Platten oder von Bans wie Alcest und Deafheaven seid, solltet Ihr hier mal reinhören. Hinter Violet Cold steckt übrigens der extrem produktive Solokünstler Emin Guliyev. Seine Geschichte ist komplett entgegengesetzt zu der einiger anderer Vertreter*innen seines Genres. Dinge wie Queerhass und Rassismus liegen ihm fern. Unter anderem mit seiner vorletzten Veröffentlichung "Empire Of Love" setzte er ein starkes Zeichen gegen Gewalt und Ausgrenzung, indem er für das Artwork die Pride Flagge mit dem islamischen Hilal-Symbol verband. Er selbst lebt meistens im von schiitischen Muslim*innen bewohnten Aserbaidschan. Dort hat die LQBTQIA*-Community nach wie vor mit Diskriminierung zu kämpfen.
Ólafur Arnalds – "Sunrise Session II"
Kritische Stimmen behaupten, die zweite Sunrise Session von Ólafur Arnalds sei nicht so gelungen, wie die erste ("A Sunrise Session"). Ich kann das nicht nachempfinden und höre sie ausgesprochen gerne. Mit ins Boot geholt hat sich Ólafur dieses Mal Sängerin Josin. Begleitet werden sie von 13 Musiker⋆innen des Reykjavík Recording Orchestra. Als Video habe ich Euch hier mal alle drei Stücke verlinkt, in der Playlist findet Ihr das dritte Stück "Loom" – für mich das Highlight der Aufnahme, die zur Wintersonnenwende live entstanden ist und nun veröffentlicht wurde.
Cave In – "Blinded by a Blaze" (Vorauskopplung vom Album "Heavy Pendulum")
Matze hat dieses Stück auf die Liste gesetzt:
"Diesen Monat kommt mein absolutes Highlight von Cave In. Die von Isis Sänger und Gitarrist Aaron Turner entdeckten Amerikaner hatten ihre erste große Zeit in der Metalcore Ära Anfang der 2000er Jahre. Schon damals lieferten sie einen für das Genre sehr progressiven Sound ab. Die erste Single von ihrem am 20. Mai erscheinenden neuen Album 'Heavy Pendulum' deutet darauf hin, dass sie sich zu einem komplexen Post Metal Stil mit perfekter Produktion weiterentwickelt haben. Ich hoffe sehr darauf, dass sie mit der Platte das Niveau des Stücks halten."
Dream Widow – "Cold" (vom Album "Dream Widow")
Auch diesen Song hat Matze selektiert.
Die Rock Band mit dem wohl größten Entertainment-Faktor unserer Zeit veröffentlicht unter anderem Namen ein Black Metal Album, dass sich vor alten Genregrößen wie Venom verbeugt und sich dabei keinesfalls verstecken muss. Kurz vor dem Release stirbt ihr Drummer, der aber bei den Aufnahmen nicht beteiligt war. Ihr ahnt es schon: Hinter Dream Widow verbergen sich die Foo Fighters – oder Dave Grohl ist Dream Widow, denn er hat quasi alle Instrumente selbst eingespielt.
Der Sound, der dabei entstanden ist, ist einzigartig. Man kann die Foo Fighters nur hier und da heraushören – anschließend entfaltet sich dann alles in eine ganz andere Richtung. Ich empfehle Euch, unbedingt das ganze Album anzuhören. Eventuell schaut Ihr Euch anschließend den Horrorfilm der Foos 'Studio 666' an und wünscht Taylor Hawkins eine gute Reise."
Pure Reason Revolution – "Phantoms" (Vorauskopplung vom Album "Above Cirrus")
Weil der hier gerade so gut passt, hier noch einer von Matze und dann kommt erstmal Valentin zu Wort!
"Die Entwicklung von Pure Reason Revolution verfolge ich schon seit etwa zehn Jahren. Dabei finde ich immer wieder einzelne herausragende Songs in ihrer Diskographie. Hin und wieder driften sie jedoch auch in Richtung Kitsch ab. 'Above Cirrus' soll am 6. Mai erscheinen – die bisher veröffentlichten Singles davon spiegeln das eben beschriebene genau wider. So hat 'New Kind of Evil' durchaus einige Highlights und leider aber auch schwächere Passagen. 'Phantoms' spielt hingegen mit der härteren Seite des Prog Rock und hält dabei Tempo und Niveau mit seinen dominanten Drums permanent hoch. Hinter den vielen hervorragenden Veröffentlichungen, die wir in diesem Jahr schon erlebt haben, muss sich das Stück wahrlich nicht verstecken.
Dälek – "Boycott" (vom kommenden Album "Precipice")
Wie versprochen, übergebe ich das Wort an dieser Stelle an Valentin.
"Dälek habe ich 2007 mit der Erscheinung des Albums 'Abandoned Language' kennengelernt. Da ich schon immer gerne Rap mit intelligenten und gesellschaftskritischen Texten höre, kam mir diese außergewöhnliche Avantgarde-Hip-Hop-Gruppe damals gerade recht. Dälek ist unter Mike Pattons Label Ipecac zu finden. Dieser rief es einst ins Leben, um darauf, laut eigener Aussage, 'grenzwertige Musik' zu veröffentlichen. Seine wohl bekanntesten Label-Kollegen sind Isis, The Melvins Mike Pattons zahlreiche Projekte. Däleks Musik besticht durch die für das Genre eher untypischen Einflüsse aus der Rock- und Experimental-Ecke. Zu seinen erklärten Vorbildern zählen unter anderem My Bloody Valentine und Public Enemy.
'Precipice' wird bereits sein neuntes Album sein. Hinzu kommen zahlreiche Split-EPs – eine davon in Zusammenarbeit mit der Krautrock-Band Faust. Drei Songs sind vom neuen Album schon zu hören. Ich habe mich für den Track "Boycott" entschieden, der wie gewohnt mit fetten Beats und komplexen Lyrics daherkommt. Das Album hält auch den besonders spannenden Track 'A Heretic Inheritance' bereit, bei dem der größte Teil der Musik vom Tool-Gitaristen Adam Jones stammt. Dieser wurde hier im Blog bereits vorgestellt. Ich freue mich riesig auf den kompletten Longplayer, der uns am 29. April erwartet."
Die Toten Hosen – "Wort zum Sonntag"
Und auch dieses Stück hat Valentin ausgewählt. Es darf, wie ich finde, im Moment auf keiner Playlist fehlen.
"Die Toten Hosen werden 40. Es war also klar, dass ich sie diesen Monat auf unsere Musikliste aufnehmen muss. Schließlich war die Band für mich ein wichtiger Teil des Einstiegs in den Sound, der mich später interessierte – durch ihre Musik und Texte habe ich bei Ihnen nicht nur Punkrock gefunden. Für ihr Jubiläum haben Sie nach der kürzlich veröffentlichten Split-EP mit Campinos Kumpel Marteria auch den Klassiker 'Wort zum Sonntag' aufgenommen. Dafür wurde der Text aufgrund ihres Alters leicht verändert."
Placebo – "The Prodigal" (vom Album "Never Let Me Go")
Matze macht heute das Licht aus und liefert den letzen Song für unsere Liste.
"Ich habe nachgeschlagen. In unserer Musikliste für den Januar. Habe ich die erste Auskopplung vom neuen Placebo Album vorgestellt und zu dem Zeitpunkt nicht gerade abgefeiert. Heute höre ich die Platte rauf und runter und sogar die damalige Single gefällt mir mit jedem Hören besser. Heute fällt meine Wahl auf 'Prodigal' – einen herausragenden Pop-Song mit echtem Ohrwurmpotential und diesen spannenden Höhepunkten, die ich an Placebo schon immer gemocht habe."