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    "Keine Bad Hair Days mehr!"

    Interview mit der Psych-Groove-Band Goblyns

    Interview von Anne
    22.08.2024 — Lesezeit: 4 min
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    "Keine Bad Hair Days mehr!"
    Bild/Picture: © Goblyns

    Goblyns habe ich zu ihrem aktuellen Album "Hunki Bobo" bereits im Mai interviewt. Zusammen mit der Veröffentlichung am heutigen Tag kommt hier mein dickes Sorry an die Band und an Euch, dass ich es zeitlich bisher einfach nicht geschafft habe, es zu veröffentlichen. Dafür ist es umso schöner geworden, wie Euch finde. Die drei Musiker aus Amsterdam und Berlin gewähren Euch tiefe Einblicke in die Entstehung der Platte und ihre Bandgeschichte.

    Anne: Danke, dass Ihr Euch die Zeit für das Interview nehmt! Freut mich, Euch kennenzulernen. Wie geht es Euch?

    Gio: Uns geht es gut Anne. Schön, Dich kennenzulernen und gespannt auf Deine Fragen!

    Anne: Am 17. Mai habt Ihr Euer neues Album "Hunki Bobo" veröffentlicht. Das kommt ja ziemlich gut an! Seit Ihr zufrieden mit dem Album und wie ist das Feedback bisher für Euch?

    Gio: Wir sind überwältigt davon, wie gut es ankommt. Andre hat sehr viel Arbeit in das Recording und Mixing gesteckt und wir sind definitiv sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Das Feedback war bis jetzt umwerfend positiv und es ist wunderbar, wie sehr uns all diese Menschen während dieses ganzen Prozesses unterstützt haben. Wir sind unglaublich dankbar!

    Anne: Es heißt, Ihr habt für die Platte Einflüsse von Projekten wie Kikagaku Moyo, The Meters, Khruangbin, Budos Band, W.I.T.C.H. and CAN, "Hunki Bobo" gechannelt. Sind das Eure musikalischen Vorbilder?

    "Das Geheimnis liegt in der Dynamik"

    Goblyns – "Hunki Bobo"
    Goblyns – "Hunki Bobo"

    Liam: Ja, ich denke, auf eine Art kann man das sagen. Instrumentale Musik zu machen, vor allem mit nur drei Personen, ist eine lustige kleine Herausforderung. Zu versuchen, die Balance und die Dynamik zu finden, es aber gleichzeitig nicht zu kompliziert zu machen und dabei noch eine gute Zeit zu haben und noch das Interesse von Leuten zu wecken. All das macht das Schreiben von Songs angenehm. Zu sehen, wie Bands wie diese es tun, führt immer dazu, dass man sie bewundert.

    Anne: Wolltet Ihr schon immer groovigen Instrumentalsound machen? Wenn man die acht Songs auf "Hunki Bobo" anhört, bekommt man ja das Gefühl, das ist Eure Berufung!

    Frank: Ich glaube nicht, dass es etwas ist, das wir unbedingt immer machen wollten, aber wir haben einen guten Groove immer geliebt. Nachdem wir alle in ein paar Bands gewesen sind, konnten wir herausfinden, was wir mögen und was wir nicht mögen. Als wir dann angefangen, gemeinsam Musik zu machen, führte das auf ganz natürliche Weise dahin, was Goblyns heute sind. Und es fühlte sich gut an, also haben wir weitergemacht.

    Anne: Da gab es für Euch vor Goblyns schon einige andere Projekte?

    Liam: Ja, eine ganze Menge, tatsächlich. Frank hat in einer ziemlich erfolgreichen Kinderband namens River Road angefangen, als er um die 12 war. Ich habe dann später mit Frank in einer Indie-Band gespielt, als ich um die 13 war. Das Projekt hat einige Namenswechsel erlebt und auch unser Sound hat sich über die Jahre immer wieder verändert. Ein paar Jahre später ist er dann aufgeblüht. Gio war Teil einer Garage-Band mit dem Namen Gumpo Yaya’s und ein paar Jahre, nachdem wir uns zum ersten Mal begegnet sind, hatten wir eine weitere Garage-Surf-Rock-Band namens Skeleton Coast. Ich denke, Frank war noch in 100 weiteren Bands, ich kann mich nicht an alle Namen erinnern. Zusammengefasst kann man sagen, wir lieben es einfach schon immer Musik zu machen und tun das jetzt schon eine ganze Weile.

    Anne: Ihr stammt aus Berlin und Amsterdam. Welche dieser beiden Szenestädte würdet Ihr eher als Eure musikalische Homebase bezeichnen?

    Liam: Ich würde nicht sagen, dass wir wirklich eine musikalische Heimat haben. Die meisten unserer Songs haben wir in Amsterdam geschrieben. Einfach aus dem Grund, dass mehr Goblyns dort gelebt haben. Da wir in den Hauptstädten leben, können wir natürlich alle unsere Lieblingsbands auf ihren Tourneen sehen, das ist also definitiv eine große Inspiration. Aber ich glaube nicht, dass wir zu viele Einflüsse von den Szenen in den beiden Städten haben. Ich denke, das ist unser Vorteil, denn so können wir weiterhin Musik für uns selbst machen, was normalerweise ohnehin am meisten Spaß macht.

    Anne: Im Moment haltet Ihr Euch in Südafrika auf, wenn ich richtig informiert bin? Was hat Euch dorthin verschlagen?

    Frank: Oh ja, wir waren gerade zu Besuch. Wir sind eigentlich alle Südafrikaner, und Gio hat dort im Februar geheiratet. Wir waren also alle zur gleichen Zeit dort und haben beschlossen, eine kleine Heimkehrshow zu veranstalten.

    Anne: Erst letztes Jahr habt Ihr "This is Spaghettification" veröffentlicht. Was hat sich für Euch seit dieser Platte verändert?

    "Unser Songwriting-Prozess hat sich verändert"

    Gio: Ich glaube, wir haben uns mit unserem Sound und dem Songwriting-Prozess viel wohler gefühlt. Wir denken, dass wir mit "Hunki Bobo" viel mehr experimentiert haben und ein wenig aus unserer Komfortzone herausgekommen sind. Das ist zumindest die Mentalität, mit der wir jetzt ans Schreiben gehen. Wir begrüßen jede Idee, die sich gut anfühlt, egal ob sie zu einem bestimmten Sound passt oder nicht.

    Anne: Werdet Ihr mit "Hunki Bobo" auf Tour gehen? Wo können wir Euch als Nächstes live erleben?

    Frank: Im September/Oktober werden die Gobs mit Hunki Bobo durch Europa reisen. Wir werden in Städten in Deutschland spielen (Berlin, Dresden, Stuttgart, Mainz, Köln und Hamburg) und dann haben wir Paris, London und Luxemburg. Wir freuen uns schon sehr darauf.

    Anne: Wie sehen Eure Pläne für nach der Tour aus? Gibt es die schon?

    Gio: Gut, dass Du fragst, Anne, wir werden eine Show im Bitterzoet in Amsterdam spielen und wir arbeiten auch an einem neuen Album, das wir im Dezember aufnehmen werden. Nach der Tour wird das unser Hauptaugenmerk sein.

    Anne: Wenn es etwas geben würde, egal was, das Ihr mit einem Fingerschnippen ändern könntet – was wäre es und warum?

    Gio: Keine Bad Hair Days mehr und mehr Zeit im Studio. Eine Welttournee wäre auch toll.

    Anne: Das klingt nach viel Spaß! Ich würde sagen: So wird es gemacht! Vielen Dank für das Interview! Es hat mich sehr gefreut! Viel Erfolg mit dem Album und Euren Plänen!

    Goblyns: Danke für Deine Einladung!

    Goblyns – "Hunki Bobo"

    © 2024 · soundsvegan.com · Anne Reis