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    Food For Profit

    Tierrechtsdoku zeigt Zusammenhänge von Fleischindustrie und Lobbys in Europa

    Filmtipp von Anne
    09.04.2024 — Lesezeit: 3 min
    Food For Profit
    Bild/Picture: © Food For Profit

    "Food For Profit" ist eine neue Food-Dokumentation, die schockierende Verbindungen ans Tageslicht befördert – die zwischen der Fleischindustrie und den in Europa aktiven Lobbys. Im Film wird klar, welche Macht hinter diesen Systemen steckt und wie sehr sie unser Leben beeinflussen. In diesem Artikel findet Ihr neben dem Trailer einige interessante Details zur Doku.

    "Food For Profit"1 soll im Laufe des Jahres zu sehen sein – erste Informationen zum Film hat die Crew bereits veröffentlicht. Die Premierenvorführung fand im Februar im Europäischen Parlament in Brüssel statt. Er ist das Ergebnis einer fünf Jahre andauernden Recherche der Journalistin Giulia Innocenzi. Sie nahm die Verbindungen zwischen dem Europäischen Parlament und der mit 387 Milliarden Euro subventionierten Massentierhaltung genau unter die Lupe.

    Gemeinsam mit ihrem Co-Regisseur Pablo D'Ambrosi kreierte Giulia Innocenzi ein umfangreiches Aufklärungswerk in Sachen Tierschutz. Im Film kommen internationale Expert*innen aus der Agrarindustrie zu Wort. Durch seine Transparenz und erschreckenden Einblicke wird er inzwischen bereits als das "europäische Cowspiracy" gehandelt. Ein italienischer Fernsehsender sprach davon, dass er "Europa zum Beben" bringen wird.

    90 Prozent des in Europa konsumierten Fleischs stammt aus Massentierhaltung

    Filmplakat "Food For Profit". Bild/Foto: © Food For Profit
    Filmplakat "Food For Profit". Bild/Foto: © Food For Profit

    Der Film hält uns Europäer*innen vor Augen, dass 90 Prozent des Fleischs, das bei uns konsumiert wird, aus Massentierhaltung stammt und als Green Deal getarnt, die Steuerzahler*innen einen großen Teil der fast 400 Milliarden Euro Steuergelder kostet. Pablo D'Ambrosi sagte gegenüber der Presse, dass der Film den Europäer*innen, die sich in Sicherheit wiegen, qualitativ hochwertige Fleisch- und Milchprodukte zu sich zu nehmen, die Augen öffnen wird, was sie wirklich konsumieren. "Food For Profit" soll vor allem auch zeigen, dass sich die Produkte bei uns nicht von den in unseren Augen besonders billigen in den USA und China unterscheiden.

    Der Green Deal wird kritisch hinterfragt

    Die Kritik, dass der Green Deal alles andere als grün ist, wurde zuletzt immer häufiger von unterschiedlichen Personen und Institutionen geäußert. Auch "Food For Profit" tut dies. Pablo D'Ambrosi sagte gegenüber der Presse (u. a. hier2), der Trick bestünde darin, die Subventionsgelder in den Anbau von Futtermitteln umzuleiten, damit die Maschinerie der Massentierhaltung ungestört weiterlaufen kann – verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit.

    Giulia Innocenzi nutzte eine versteckte Kamera, um sich Politiker*innen zu nähern, die mit der Massentierhaltung zu tun haben. Im Laufe der Aufnahmen versuchten einige von ihnen, das Team daran zu hindern, ihre Untersuchungen fortzusetzen. Heimlich filmte die Crew dann unter anderem Gespräche über Genveränderung und wie sich die Produktivität von Intensivtierhaltung noch vergrößern lässt. Besonders, mit Konzernen in China und den USA mitzuhalten, scheint hier für die Politik ein besonders wichtiger Punkt zu sein. Pablo D'Ambrosi redet von tief verwurzeltem Lobbyismus und spricht sogar das Wort "Korruption" aus2. Im Film geht es auch um dieses Thema: Die immer tiefer werdende Kluft zwischen den in Brüssel heute rund 25.000 Lobbyist*innen und der Politik, die eigentlich für Tierwohl und Klimaschutz sorgen sollte.

    Giulia Innocenzi

    Guilia Innocenzi ist eine bekannte TV-Moderatorin, die in Italien zur Prime Time auf TV Rai zu sehen ist. Sie sorgte bereits mit ihrem Bestseller "Tritacarne" für Wirbel, in dem es um die Milchindistrie geht. Erst vor Kurzem gelang es ihr, undercover in einem 26-stöckigen Schweinemastbetrieb in China zu ermitteln.

    Pablo D'Ambrosi

    Pablo D'Ambrosi ist ein bekannter italienisch-britischer Filmemacher, der seit 2008 vor allem Dokumentationen macht. Bekannt wurde vor allem durch seine Musikdokus über Künstler*innen wie The Rolling Stones, Paul McCartney, Adele und The Clash. Auch als Undercover-Filmer, unter anderem für die BBC, machte er sich bereits einen Namen.

    LAV

    Für den Film arbeiteten die beiden unter anderem mit LAV3 zusammen. Die Tierrechtsorganisation koordiniert seit 1977 Undercover-Investigationen auf Höfen in ganz Europa.

    Lorenzo Mineo

    Lorenzo Mineo untersuchte für "Food For Profit" die Verbindung zwischen der Fleischindustrie, Lobbyarbeit und die Machtkorridore innerhalb des Europäischen Parlaments. Er koordiniert das Brüsseler "Office of Emans" – Bürger für Demokratie und Nachhaltigkeit. Diese europaweite Bewegung basiert auf einer Volksinitiative, die Kampagnen zu Menschenrechten und Nachhaltigkeit fördert.

    Food For Profit – Trailer

    1. Food For Profit Webseite
    2. Plant Based News – "'Food For Profit': The New Documentary On Factory Farming In Europe"
    3. LAV – "Who we are"

    © 2024 · soundsvegan.com · Anne Reis