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    Le Capre A Sonagli – "Funeral Rave Party"

    Psychedelische Experimental-Sounds made in Italy

    Review von Anne
    21.04.2023 — Lesezeit: 3 min
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    Le Capre A Sonagli – "Funeral Rave Party"
    Bild/Picture: © Le Capre A Sonagli

    "Funeral Rave Party" klingt nicht nur nach der Essenz der beiden Musikstile, die mich wohl Anfang der 2.000er Jahr am meisten beschäftigt haben. Es ist der Name der ersten englischsprachigen EP der italienischen Psychedelic Band Le Capre A Sonagli. Hören lohnt sich!

    Die Künstler*innen haben ihre Platte komplett selbst produziert und aufgenommen, nachdem sie sich nach ihrer letzten Aufnahme in Richtung Tontechnik und Produktion weitergebildet hatten. Das Ziel: alles mit ihren eigenen Händen zu formen, um in der Physik und den Zahlen das Universum und seine Komplexität wieder zu entdecken.

    Was soll man sagen? Das Experiment scheint geglückt zu sein. "Funeral Rave Party" ist für die Band vor allem eins: ein psychedelisch-rhythmisches Ritual. Spielen könnte man dieses auf alternativen Festivals genauso, wie auf einer Underground-Technofete. Klingen tut das ganze wie aus einem Gruselfilm. Inspiration holten sich Capre A Sonagli beim Filmemacher Cronenberg – das scheint also ein klares Ziel gewesen zu sein.

    Le Capre A Sonagli (Ein dunkles, abstraktes, von der KI generiertes Bild, auf dem vier Gestalten zwischen zwei Bäumen stehen.)
    Le Capre A Sonagli

    Ein psychedlisches Sound-Erlebnis

    Mit ihren Songs verfolgen sie die Ströme des Flusses Styx durch die Abgründe und erzählen Geschichten aus ihren Alpträumen. Der Bandname (übersetzt bedeutet er sowie wie "Klapperschlangenziegen") passt also auch hier perfekt zum Programm.

    Fragt man die Band, erfährt man folgendes:

    "'Funeral Rave Party' ist der erste Band eines größeren Werks, dessen stilistischen Code auf dem Fundament von Zweifel und Täuschung ruht, Linsen, durch die man die gesamte Klangwelt von Le Capre A Sonagli betrachten kann."

    Der Spuk geht also weiter! Um die Spannung bis ins Unermessliche aufzubauen, können wir uns bis dahin den packenden Soundtrack zur Apokalypse von Le Capre A Sonagli anhören. Genau so klingt "Funeral Rave Party" für mich. Finsternis eingebettet in ein psychedelisches Meer aus Klang, Feingefühl und musikalischen Exzess.

    Der Soundtrack für die Apokalypse

    Das Sound-Erlebnis startet mit einer Ouvertüre der besonderen Art. Thema des Songs ist der Virgil aus der göttlichen "Capresque" ("Goatesque") Komödie. Bass und Schlagzeug ebnen einen gewundenen Pfad voll phantasievoller Fabelwesen, deren Gesichter sich Song für Song aus dem Nebel der Unterwelt lösen.

    Der zweite Song "Funeral Rave Party" ist der namensgebende und zentrale Track der EP. Die spannende und düstere Atmosphäre erreicht hier ihren Höhepunkt und mischt sich mit harmonischen, verspielten Weltmusik-Elementen bevor sich der Song wieder in Richtung mystischer und psychedelischer Klänge entwickelt.

    "Exit" setzt vor dem Schlussakkord noch ein raviges Statement. Das Stück ist von der Band als eine Hommage an den spontanen und alternativen Ausdruck von Raves gedacht. Ihre Worte dazu:

    "Wir haben unsere akustischen Klänge zerhackt und eine dreckige, rhythmische und wilde elektronische Masse erhalten. Das erklärte Ziel ist es, durch Redundanz und Besessenheit zum Selbstverlust anzuregen, um dich mit geradlinigem Kick-Drumming high zu machen. Verliere Dein Ego!"

    Le Capre A Sonagli gründeten sich offiziell am 1. April 2011 mit der Veröffentlichung ihrer EP "Le Capre A Sonagli", die sie auch gleich als Vorband der Asian Dub Foundation zum Besten geben gaben.

    Im Oktober 2012 veröffentlichte das Projekt das erste Album in voller Länge, das für einigen Applaus in der Musikpresse sorgte. Im April 2013 folgte der Einzug ins Finale von Arezzo Wave, im Oktober 2013 die Auszeichnung in der Kategorie "beste Eigenproduktion" beim italienischen Independent-Musikpreis PIMI.

    Mit dem Beginn des Sommers 2014 zogen sich Le Capre A Sonagli ins Studio zurück, um im März 2015 mit ihrem Album "The Fauno" wieder herauszukommen, auf dem sich Blues und Lo-fi mit wirren Traumsequenzen mischen.

    Ein spannender Neustart für Le Capre A Sonagli

    Auf einen Neustart ab diesem Zeitpunkt folgten zahlreiche Kollaborationen, Auftritte und Auszeichnungen sowie diverse weitere Produktions- und Sound-Experimente. Seit 2017 sind Le Capre A Sonagli bei italienischen Indie-Label Woodworm unter Vertrag, wo sie im März 2017 ihre Stoner-Folk-Platte "Cannibale" veröffentlichten.

    Nach zwei anschließenden Jahren auf Tour brachten sie im März 2019 unter dem Namen "Garagara Yagi" acht weitere Tracks heraus. Für die Band die Antwort auf die Frage, was passieren würde, würden Gorillaz, C.C.C.P. und QOTSA gemeinsam auf der Bühne stehen.

    Die neue Le Capre A Sonagli EP "Funeral Rave Party" ist Ende März erschienen. Ihr findet sie auf allem bekannten Plattformen.

    Falls Ihr Euch das schon gefragt habt: Für ihre Artworks nutzt die Band von der KI kreierte Bilder.

    Le Capre a Sonagli – "Funeral Rave Party"

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