Playlist Dezember 2022
Von Brutus bis Wang Wen
Es ist so weit und ich möchte gar nicht lange um die heißen Tracks herumreden: Die Musikliste für den Dezember steht für Euch bereit und möchte gehört werden. Alle Fans von Post-Musik aller Art und Freund*innen der vielschichtigen Seite der Musik sollten hier also unbedingt weiterlesen.
Die fertigen Playlisten für iTunes und Spotify habe ich wie immer ganz unten für Euch eingefügt. Doch nun erstmal zu den Videos inklusive Empfehlungen. Zusammengestellt habe ich die Liste wie jeden Monat gemeinsam mit Valentin und Matze.
Thot – "Sleep Oddity" von der EP "Méandres"
Mein erstes Stück kommt diesen Monat von Thot. Das neue Musikvideo für "Sleep Oddity" ist es definitiv wert, gesehen (und der Song gehört!) zu werden. Es handelt sich dabei um das dritte Stück von der in diesem Jahr veröffentlichten EP "Méandres".
Die verzauberte Ballade handelt von der urbanen Einsamkeit, schlaflosen Nächsten und astrophysischen Wundern. Grégoire Fray und seine Band haben diese Stimmung im Video erneut aufgegriffen und in eine finstere, geisterhafte Realität übersetzt. Juliette Mauduits wunderbare Stimme sorgt in der Einleitung für Gänsehautstimmung. Anschließend nimmt der Song mit seinen schweren Gitarren und abgedrehten Keyboard Leads langsam Fahrt auf. Grégoires Stimme fängt die Wellen aus Reverb und Feedback zum Ende hin ein und rundet "Sleep Oddity" ab. Zeit zum Aufwachen!
36 & Zaké – "Stage 5" vom Album "Stasis Sounds For Long-Distance Space Travel II"
Meinen zweiten Song diesen Monat haben 36 & Zaké gemeinsam aufgenommen. Es handelt sich um den ersten Track des Anfang des Monats erschienenen gemeinsamen Album der beiden – ein sechsminütiges Ambient-Stück mit Charakter. Es lädt dazu ein, die Welt von oben zu betrachten und damit der eigenen Persönlichkeit ein Stückchen näherzukommen. Wie alle Platten aus dem Hause Past Inside the Present könnt Ihr auch diese als Vinyl-Version erwerben. Die Minimalist*innen unter Euch können das Stück natürlich auch auf allen bekannten Streaming-Plattformen und auf Bandcamp anhören.
Wang Wen – "壬寅 Ninja Tiger" (Vorauskopplung vom Album "Painfull Clown And Ninja Tiger")
Mein drittes Stück bringt Euch feinsten Post-Rock. Bitte hört es Euch bei Gelegenheit im Verbund mit dem kompletten Album an. Es lohnt sich sehr, das verspreche ich Euch. Besonders beim hier präsentierten fünften Track auf der Platte verzaubert mich das Spiel aus Gesang und dem harmonischen bis verzerrten Spiel der Instrumente ganz besonders. Eingeleitet wird der Song übrigens von Bohrgeräuschen. Dass diese meditativ wirken können, hätte ich bis heute auch nicht geahnt. Das Album erscheint am 9. Dezember auf Pelagic Records. Freut Euch drauf!
WuW – "Orchaostre 5" (Vorauskopplung vom Album L'Orchaostre)
Eines der ersten extrem guten Alben des Jahres 2023 wird "L'Orchaostre" von WuW. Dieses Stück ist eine Vorauskopplung davon. Die komplette Platte könnt Ihr dann ab dem 3. Februar auf Euch wirken lassen. Hier erst mal so viel: Das französische Doom/Post/Art-Metal Projekt lädt Euch dazu ein, Euch die Ohren mal wieder so richtig schön massieren zu lassen – nach allen Regeln der Kunst. Gegenüber ihrem Label Pelagic kommentieren die Collin Brüder das so:
"'Orchaostre 5' ist das letzte Stück auf der Platte, also haben wir es auch zuletzt aufgenommen. Es ist eine gute Zusammenfassung unserer Einflüsse, unsere unterschiedlichen Sichtweisen von Musik und der Gefühle, die durch sie zutage treten. Zwischen Momenten der Niedergeschlagenheit und des heftigen Widerstandswilles, pessimistischer Dunkelheit und der instinktiven und vitalen Verweigerung zu resignieren. Sich das Schlimmste auszumalen und das Beste hoffen, weisere Menschen als uns zu paraphrasieren."
Das klingt doch, als sollte man das hören, oder?
Psychonaut – "A Pazifist's Guide To Violence" vom Album "Violate Consensus Reality"
Das neue Album von Psychonaut erschien am 28. Oktober auf Pelagic Records. Ich habe das vorletzte Stück "A Pazifist's Guide To Violence" auf die Liste gesetzt und bin mir fast sicher, dass Ihr begeistert sein werdet. Der Sound der Introvertierten hält der lauten Welt da draußen mal wieder den Spiegel vor. Auf eine sehr direkte und großartige Weise, wie ich finde.
Valentins Songs
FJØRT – "nichts" vom Album "nichts"
Diesen Monat habe ich Post-Hardcore aus Aachen für Euch, denn FJØRT haben endlich ein neues Album und es führt die Stärke des Vorgängers 'Couleur' weiter. Nachdem ich im letzten Monat schon Die Nerven auf der Liste hatte, freue ich mich sehr, dass ich einen Monat später gleich mit einer weiteren wichtigen Band aus unseren Breiten weitermachen kann. 'nichts' ist bereits das fünfte Album der Band, deren letzte vier alle beim Traditionslabel Grand Hotel van Cleef erschienen sind. Am meisten begeistern wieder die sozialkritischen aber auch hoffnungsvollen Texte, mit denen man sich lange beschäftigen kann. Die Energie der Musik tut ihr übriges. Ich habe mich für den Titelsong 'nichts' entschieden aber am besten hört ihr euch das komplette Album, und wenn ihr FJØRT noch nicht kennt, auch die davor erschienenen Sachen an.
Crosses – "Vivien" (Vorauskopplung von der EP "PERMANENT.RADIANT")
"Wir drei können den 9. Dezember kaum erwarten – dann erscheint einfach eine neue EP von Crosses aus Los Angeles. Der vorveröffentlichte Song 'Vivien' zeigt wieder die ganze Stärke des Projektes von Chino Moreno, Shaun Lopez und Chuck Doom. Das Debütalbum von 2014 ist für mich eine der besten Sachen die Chino von Deftones je gemacht. Und eine kurze, geniale EP ist fast so gut wie ein komplett neues Album."
Dead Cross – "Heart Reformer" vom Album "II"
"Auch die Supergroup aus Südkalifornien Dead Cross hat was Neues. Sie haben ihr zweites Album 'II' am 28. Oktober veröffentlicht. Mike Patton (zu dem man eigentlich nicht mehr viel sagen muss), Michael Crain (Retox/Gitarre), Justin Pearson (The Locust/Bass) und zu guter Letzt Dave Lombardo von Slayer an den Drums zeigen hier wieder richtig geilen Crossover-Thrash und Hardcore, in dem ich neben Thrash Metal auch ein bisschen Hardcore-Punk ala Black Flag und Stoner Rock ala QOTSA höre. Ihr seht schon, hier geht schon es richtig ab. 'Heart Reformer' ist ein guter Beispiel-Song."
Matzes Songs
Brutus – "What Have We Done" vom Album "Unison Life"
"Einer der Songs des Jahres kommt von der belgischen Band Brutus. Viel mehr will ich dazu gar nicht sagen. Anhören! Wenn aufgrund der anhaltenden Pandemie lieber nicht auf Konzerte gehen möchtet, schaut Euch auch am besten das Video an – es ist ein Gänsehaut erzeugender Ersatz."
Riverside – "I'm Done with You" vom Album "ID.Entity"
"Die polnischen Prog-Rocker haben wieder einen Genre-Klassiker herausgehauen – nachdem sie erst letztes Jahr ein extensives Best-Of Projekt zu ihrem 20. Jubiläum released hatten. Wer auf Prog zwischen Porcupine Tree und Klassikern wie King Crimson und Yes steht, findet auch auf der neuen Platte alles Nötige – von den härteren Gitarren über die Orgel bis hin zum charakteristischen Gesang von Mariusz Duda."
Interpol – "Fables (Edit)" vom Album "The Other Side of Make-Belive"
"Interpol hatten ihre erste Boom-Zeit in den späten 00er und frühen 10er Jahren. Das Album 'Our Love to Admire' lief bei mir damals in Dauerschleife. Das empfehlenswerte neue Album der New Yorker Indie-Rocker gibt es schon seit Juli. Jetzt ist der Song 'Fables' aber nochmal in einer kürzeren, editierten Version erschienen – was ihm guttut."
