State of the World's Birds Report 2022
Fast die Hälfte aller Vogelarten nimmt ab
Fast die Hälfte aller Vogelarten weltweit werden immer weniger. Das geht aus dem Vogelreport der Naturschutzorganisation BirdLife International für das Jahr 2022 hervor. Naturschützer*innen beobachten den Trend mit Sorge.
Bei 49 Prozent aller Vogelarten vermindert sich die Population zunehmend, berichtet BirdLife International (BLI). Die NGO veröffentlicht alle vier Jahre einen neuen Bericht. Beim State of the World's Birds Report 20221 handelt es sich um die fünfte bisher erschiene Ausgabe.
Der weltweit führende Vogelbericht fasst zusammen, was Vögel als Barometer für die Gesundheit des Planeten, den Zustand der Natur sagen. Hinzu kommen die erforderlichen Lösungen, die wir heute ergreifen müssen, um die bedrohten Vogelarten vor dem Aussterben zu bewahren.
Die Daten zeichnen ein zutiefst besorgniserregendes Bild – neben der Tatsache, dass fast die Hälfte aller Vogelarten rückläufig sind, ist inzwischen mehr als jede achte Art akut vom Aussterben bedroht.
Die Vögel zeigen uns, was wir für die Natur tun müssen
Schuld daran ist, wie so oft, unser unbedachtes Handeln beziehungsweise: die gnadenlose Zerstörung und Ausbeutung der Natur. Während die Herausforderungen an den Natur- und Tierschutz stetig weiter wachsen, wird die Zeit immer knapper.
Die kommenden Jahre bezeichnet BirdLife International als "das kritische Jahrzehnt", in dem sich entscheiden wird, ob wir die sechste Welle des Artensterbens noch verhindern sollen. Einigen Forschenden zufolge befindet sie sich bereits in vollem Gange.
Ein Lichtblick könnte sein, dass die Vögel den Forschenden auch sagen, welche konkreten Maßnahmen erforderlich sind, der Natur bei der nötigen Regeneration zu helfen. Durch sie sehen sie auch, dass Naturschutzmaßnahmen funktionieren.
Im Bericht finden sich zahlreiche Beispiele für Arten, die vor dem Aussterben gerettet wurden und deren Populationen sich vorwiegend durch die Wiederherstellung von Ökosystemen erholt haben.
State of the World's Birds Report 2022: Die Lage ist ernst
Das Post-2020 Global Biodiversity Framework2, bei dem sich die UN-Staaten gemeinsam für Biodiversität einsetzen, könnte unsere letzte Chance sein, den Kollaps der Natur noch zu verhindern. Die Umsetzung kann nur gelingen, wenn die Regierungen ihre Versprechen einlösen und jetzt mit der Umsetzung konkreter Maßnahmen beginnen. Davon hängt nicht nur die Zukunft der Vögel, sondern die aller Lebewesen auf dem Planeten ab – uns Menschen eingeschlossen.
Hinweis: Den toten Basstölpel auf dem Bild oben habe ich diesen Sommer in Dänemark fotografiert. Er war nicht der einzige, den wir in den paar Tagen, die wir dort (unter anderem mit Müllsammeln am Strand) verbrachten. An der Nordseeküste tobt schon länger eine Virus-Epidemie, die sich europaweit immer weiter ausbreitet: Die Vogelgrippe3 fordert seit vielen Wochen Opfer unter den Seevögeln.