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    Philosophie

    Die Kunst des Nachdenkens

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    Beitrag von Anne
    17.09.2018 — Lesezeit: 4 min
    Philosophie

    Philosophie - Was ist das eigentlich genau? Der Versuch, die menschliche Existenz zu begründen - nichts wirklich Greifbares, oder? Die "Liebe zur Weisheit", sollte sie nicht von bedeutender Wichtigkeit sein? Gerade in unserer heutigen Zeit?

    Die Philosophie ist nicht spezialisiert. Sie ergibt sich aus ihren Fragestellungen. Sie kann in verschiedene Epochen unterteilt werden. Im digitalen Zeitalter ist sie ebenso wichtig, wie in der Antike, oder zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

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    Warum das so ist? Das Denken und uns selbst Ergründen, lässt uns Zusammenhänge besser erkennen und kann uns langfristig vor Fehlentscheidungen mit großer Tragweite schützen. Doch ist es dazu nicht zu spät? Ist "der Zug nicht schon abgefahren", "das Kind in den Brunnen gefallen"? Worte wie diese hört man ja im Moment nicht selten. Aber: Nein.

    Sollen jetzt ein paar Bücherwürmer die Welt retten? Auch hierzu ein klares Nein. Aber sie können sie uns erklären und uns zeigen, wie wir selbst es zumindest versuchen können, sie zu begreifen. Und wer hat uns überhaupt beigebracht, dass Philosophen Bücherwürmer sind?

    Nehmen wir Friedrich Nietzsche. "Wo selbst die Wege nachdenklich werden – Friedrich Nietzsche und der Berg" ist ein Werk, welches ich jedem*r empfehlen kann. Als Hörbuch lässt es sich auch in hektischen Lebensphasen häppchenweise genießen. Wann immer sich Zeit findet. Morgens in der Bahn, oder abends beim Kochen.

    Nietzsche war kein Schreibtischtäter

    Zwar war Nietzsche ein Denker, aber keinesfalls das, was wir heute als "Schreibtischtäter" bezeichnen würden. So wollte er "keinem Gedanken glauben schenken, der nicht im Freien geboren ist". Zeit seines Lebens war es ihm immer wichtig, in Bewegung zu bleiben.

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    Seine Wege führten ihn ans Meer und in die Berge. Seinen Gedanken ging er am liebsten in der freien Natur nach. Das von mir erwähnte Buch ist eine Art philosophischer Reiseführer. Es ist aber auch Teil seiner Biographie und ein guter Einstieg für Menschen, die vorhaben, sich mehr mit der Wissenschaft des Denkens auseinanderzusetzen.

    Worauf ich hinaus will? Die Philosophie ist keinesfalls verstaubt, oder gar abstrakt. Sie beschäftigt sich mit dem Leben und wird von Menschen ausgeübt, die ihr Leben leben. Viele von ihnen haben eine ganze Menge gesehen und erlebt.

    Richard David Precht - Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier

    So auch Richard David Precht. Der Publizist und Philosoph aus Solingen ist Professor an der Uni Lüneburg. Er hat die Probleme unseres heutigen Zusammenlebens wohl besser als der größte Teil der Menschheit erkannt. Sein Bestseller "Wer bin ich und wenn ja, wie viele?" dürfte einigen zumindest vom Titel her ein Begriff sein.

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    Er wuchs in einer siebenköpfigen Familie auf. Zwei seiner Geschwister sind Adoptivkinder aus Vietnam, die seine Eltern als Zeichen des Protest gegen den damals dort herrschenden Krieg aufnahmen. Nach seinem sehr erfolgreichen schulischen Werdegang begann er seine steile Karriere.

    Heute beschäftigt er sich vor allem mit Themen wie dem Verhältnis zwischen Mensch und Tier, der Klimaveränderung und dem Wandel der Gesellschaft.  Dabei betont er die Wichtigkeit einer Änderung unseres Umgang mit anderen Lebewesen. Unsere heutige Art und Weise, Tiere als Gegenstände zu betrachten, sie auszubeuten und als Nahrungsquelle zu nutzen, begründet er in der Ethik des Nichtwissens.

    Vom Recht der Tiere

    Dies erklärt er ausführlich in seinem 1997 erschienenen und 2016 neu aufgelegten Werk "Tiere denken. Vom Recht der Tiere und den Grenzen des Menschen" . Herausgebracht wurde es in vier Teilen: "Das Menschentier", "Das Tier im Auge des Menschen", "Eine neue Tierethik" und "Was tun?".

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    Fehlende Empathie reibt ihn genauso auf, wie die Fehlentscheidungen von Machtträgern in Bezug auf den Umweltschutz und den Klimawandel. Dabei verschafft er sich durchaus Gehör. Er geht raus auf die Straße, tritt in Fernsehshows auf und nimmt an Podiumsdiskussionen teil. Seine Lesungen sind stets bis auf den letzten Platz besetzt. Man hört und sieht ihn, seine Reden und Abhandlungen werden kontrovers diskutiert und immer wieder zitiert.

    Die Menschheit sollte Ihr Tun hinterfragen

    Das ist gut so. Die Menschheit dazu zu bringen, ihr Tun zu hinterfragen: Ist das nicht genau das, was wir heute so dringend nötig haben? Aktivismus ist wichtig. Aufstehen und das in Worte fassen, was so vielen auf der Zunge liegt. Wir dürfen hoffen, dass genau das uns eines Tages aus der Patsche helfen wird. Besser heute, als morgen. Denn wie eine Weisheit der Cree besagt:

    Erst, wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werden wir feststellen, dass man Geld nicht essen kann."

    Alles "denen da oben", den Lobbyisten, Großkonzernen und Banken zu überlassen. Genau das wird uns auf Dauer einfach nicht weiterbringen. Am Beispiel der Ereignisse, die sich rund um den Hambacher Forst derzeit abspielen, kann man dies ganz klar sehen. Da ist die Regierung eigentlich gerade aktiv darin begriffen, aus der Kohleenergie auszusteigen und dennoch hat der Konzern so viel Macht, das letzte Stück des einst so stolzen Urwaldes und heute sehr selten gewordenen echten Mischwaldes niederstrecken zu lassen.

    Philosophie hilft

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    Durchgesetzt von 15.000 Polizisten, von denen sich einige sicher in diesem Moment auf die andere Seite wünschen. Da auch sie den Unsinn klar erkennen und lieber aufforsten würden, als Menschen aus dem Wald zu vertreiben. Menschen, die sich dort aufhalten, um die Walze aufzuhalten. 150 Demonstranten werden weggetragen. Tausende rücken nach. Das haben wir allein der Macht unseres Wissens, ihrer Weitergabe und ja, auch der Philosophie und den Menschen, die sie verbreiten, zu verdanken.

    Nur ein paar Tage zuvor konnten offenbar nicht genügend Beamte losgeschickt werden, um rechte Randalierer und Gewalttäter in Chemnitz in die Schranken zu weisen. Das alles ist nur die Spitze des Eisberges. Und damit meine ich nicht einen heutigen traurig dahintauenden Eisberg, neben dem ein einsamer Eisbär langsam ertrinkt. Nein, ich meine ein monströses, der Eiszeit entsprungenes Ungetüm, welches schon über dem Wasserspiegel die Höhe eines Wolkenkratzers aus der Jetztzeit hat. Und unten im Wasser, in der Tiefe des Ozeans befindet sich der finstere Abgrund.

    Wir brauchen Denker und Aktivisten

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    Um ihm zu entkommen, brauchen wir Denker und Aktivisten, Menschen mit Zivilcourage, Macher und Schreiber. Entschlossene, die sich dem Mainstream entgegenstemmen und nicht als gegeben nehmen, was uns vorgelegt wird. Die Macht nicht den Mächtigen überlassen, sondern erkennen, dass wir gemeinsam auch so etwas wie Macht besitzen. In diesem Sinne: Wir sind mehr. Und wir brauchen den Wald.

    Laut Duden bedeutet Philosphie "Streben nach Erkenntnis über den Sinn des Lebens, das Wesen der Welt und die Stellung des Menschen in der Welt; Lehre, Wissenschaft von der Erkenntnis des Sinns des Lebens, der Welt und der Stellung des Menschen in der Welt". Aber auch "Persönliche Art und Weise, das Leben und die Dinge zu betrachten". Genau das ist es, was zählt. Sollte man mal drüber nachdenken.

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