Phlox und Flieder immer wieder
6 Tipps für den Hochsommer auf dem Balkon
Nach einer kleinen "Rettungsaktion" in den frühen Morgenstunden, grünt und blüht es jetzt bei uns auf dem Balkon wieder richtig schön. Auch Pflanzen brauchen Pflege. Heute teile ich meine Erfahrungen mit Euch.
Das heiße Wetter hatte die Pflanzen in unserem Minigarten im fünften Stock ganz schön mitgenommen. Heute morgen hieß es dann: Zupfen. Zuerst kamen die verbrannten Blätter runter. Dann machte ich mir ein Bild davon, wie viele Pflanzen die Hitze überhaupt überlebt haben und prüfte das Substrat.
Zeit für einen Marktbesuch. Der Blumenstand hatte gerade aufgemacht. Die Pflanzen, frisch vom Großmarkt, waren gerade gewässert worden. Meine Wahl fiel auf zwei winterharte Nelken sowie zwei sonnenunempfindliche Phloxe. Beide Pflanzen sind langlebig und kommen auch mit stärkerere Sonneneinstrahlung gut klar. Außerdem passen sie, wie ich finde, sehr gut zu unseren Wildblumen, die dieses Jahr bei uns wachsen.
Eine Frischekur für den Balkon
Bei guter Pflege (vertrocknete Blüten immer gleich abzupfen, mäßig düngen, im Sommer fleißig gießen, im Winter vor Zug schützen und nur leicht feucht halten) kann so eine Nelkenpflanze schon mal ein paar Jahre alt werden. Bis jetzt habe ich damit sehr gute Erfahrungen gemacht.
Im Anschluss an meine erfolgreiche Shoppingtour mischte ich noch etwas Humus unter das inzwischen durch das ständige Gießen ausgewaschene und durch die Hitze ausgetrocknete Substrat. An den freigewordenen Stellen in Blumenkästen und Töpfen buddelte ich vier Löcher für meine Neuankömmlinge. Vor dem Einsetzen füllte ich sie nochmal gut mit Wasser. Im Anschluss goss ich nochmal alle ordentlich und säuberte den Balkon. Fertig!
Und nun zu meinen Tipps für die heiße Jahreszeit auf dem Balkon.
Tipp 1: Heimat für Insekten
Duftende, stark blühende Pflanzen, wie Lavendel, Phlox und Flieder, erfreuen nicht nur Herz und Nase. Sie bieten auch Schmetterlingen, Wildbienen und anderen Insekten eine Anflugmöglichkeit. Ihr könnt ihnen dann auch gleich noch ein Bienenhotel und eine Insektentränke zur Verfügung stellen. Letztere könnt ihr aus einem alten Untertopf und einem Kiesel oder einer Wurzel bauen. Achtet darauf, dass sie stets mit Wasser gefüllt ist.
Die Insekten werden es Euch danken. In dieser heißen Zeit sind sie froh um jeden schattigen Landeplatz, an dem sie auch gleich noch eine geöffnete Bar vorfinden. Außerdem ist es ein unbeschreiblich schönes Gefühl, wenn die ersten Bienen in Euer Hotel einziehen.
Tipp 2: Pflanzen spenden Pflanzen Schatten
Große Pflanzen spenden kleinen Pflanzen Schatten. Bei uns steht zum Beispiel der große Phlox direkt vorne am Geländer und schützt die etwas empfindlicheren Vergissmeinnicht vor direkter Sonneneinstrahlung. Das Prinzip könnt Ihr auf dem ganzen Balkon fortsetzen.
Tipp 3: Solarbeleuchtung
Klar ist es lange hell draußen im Moment, aber etwas romantische Beleuchtung kann abends trotzdem nicht schaden. Die Außenbeleuchtung auf dem Balkon bleibt bei uns dank verschiedener bunter Solarlampen seit Jahren aus. Sie machen Laune, verbreiten ein gemütliches Licht, kosten nicht viel und Strom könnt Ihr damit auch noch sparen.
Tipp 4 Gießen, gießen, gießen
Wenn möglich, solltet Ihr jeden Morgen UND jeden Abend einen Blick auf Eure Pflanzen werfen. Es kann bei dem Wetter schon mal passieren, dass ihr zweimal gießen müsst. Falls Ihr mal tagsüber feststellen solltet, dass die Pflanzen Wasser nötig haben: Wartet mit dem Gießen lieber bis zum Abend. Kommt Gießwasser auf die Blätter, kannst es sonst sein, dass sie verbrennen.
Tipp 5 Substrat mit Wasserspeicher
Bis zu einem bestimmten Punkt sind Töpfe und Blumenkästen mit Wasserspeicherfunktion sehr praktisch. Allerdings sind sie nicht gerade billig und wenn es richtig heiß wird, reichen selbst ihre Kapazitäten meist nicht mehr aus.
Ich rate daher dazu, vor allem tief wurzelnde Pflanzen, wie Rosen, in tiefe Kübel oder Tröge zu setzen. Wir haben für solche Zwecke sogar eine alte Zinkwanne auf dem Balkon stehen. Füllt die Gefäße zu gut einem Viertel mit Tongranulat und füllt erst dann mit Blumenerde auf. Der Ton besitzt die wunderbare Eigenschaft, Wasser sehr gut zu speichern. Dadurch verrottet garantiert nichts, wenn es mal richtig nass wird und die Pflanzen sind bei viel Wärme über den Tag mit genügend Feuchtigkeit versorgt.
Wenn Ihr mal ein bis zwei Tage weg seid und keiner Eurer Freunde Zeit zum Gießen hat, könnt Ihr ein paar Flaschen mit Wasser füllen und als zusätzlichen Speicher umgedreht in die Blumentöpfe stecken. Das ist allerdings wirklich nur eine Notlösung und geht auf keinen Fall über einen längeren Zeitraum.
6. Tipp: Bepflanzung mit Köpfchen
Folgende Pflanzen fühlen sich auch bei 25 bis 35 Grad noch wohl:
- Portulak
- Kakteen
- Palmen
- Mexikanisches Federgras
- Mohn
- Agaven
- Salbei
- Flieder
- Hauswurz
- Phlox (Achtung: Achtet beim Kauf darauf, dass ihr Euch für eine Sorte entscheidet, die viel Sonne braucht. Es gibt auch welche, die im Halbschatten besser gedeihen. Eine gute Wahl für einen Sommerbalkon sind zum Beispiel Phlox subulata oder Phlox douglasii.)
- Aloe Vera
- Rosen
- Wolfsmilch
- Blauraute (Ihre silbrigen Blätter reflektieren das Sonnenlicht. Aus diesem Grund kann sie nicht so schnell verbrennen)
- Geranie (OK, das ist schon ziemlich klassisch)
- Edeldistel
- Ginster
- Woll-Ziest (Die Pflanze hat einen leichten Flaum, der sie vor dem Austrocknen schützt)
- Eisenkraut
Wie Rosen, die sich mit ihren langen Wurzeln Speicherwasser tief unten aus der Erde holen, Woll-Ziest und Blauraute, haben viele Pflanzen ihren ganz speziellen "Tricks" gegen Hitze entwickelt. Durch ihre geringe Oberfläche haben kleine Blätter eine geringe Verdunstung. Harte Blätter, wie die von Disteln, verfügen über zusätzliche schützende Zellschichten. Sukkulenten speichern Wasser in ihren dicken Blättern. Außerdem sind sie auch sonst sehr pflegeleicht.
Es gibt doch nichts Schöneres, als sich abends nach getaner Arbeit mit einem schönen kalten Getränk müde in den Balkonstuhl sinken zu lassen und den Blick schweifen zu lassen, oder?
Ein paar hübsche Pflanzen können den Entspannungseffekt extrem intensivieren. Ihr Anblick lässt uns einen Gang runterschalten und erinnert an den letzten Ausflug ins Grüne. Der Duft von Rosen-, Lavendel- und Kamillenblüten hilft beim Relaxen.
Noch ein Tipp, falls Ihr doch mal drin sitzt: Wenn ich beim Jäten ein paar Blüten abbreche, werfe ich sie nicht weg, sondern stelle sie in einem Schnapsglas auf den Tisch. Sie hübsch aus, oder?
Ich wünsche Euch viel Spaß beim Gärtnern!