Disiniblud

"Es geht nicht darum, zu heilen und die Dunkelheit zu überwinden"

Anne

Preview von Anne
16.06.2025 — Lesezeit: 2 min

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Disiniblud
Bild/Picture: © Allegra Messina

Wenn sich Rachika Nayar und Nina Keith, aka Disiniblud in Brooklyn in einem Park treffen, der so klein ist, dass man nicht aneinander vorbeigehen kann, ohne sich zu bemerken, kann es nur um die wirklich großen Themen gehen. In erster Linie ist das für die beiden die Musik.

In ihrem Universum dreht sich alles darum und anschließend über alles andere, was ihre Herzen höher schlagen lässt. Das, was war und nicht mehr sein wird. Die Post-Lockdown-Liebe auf Distanz, Buddhismus, Hinduismus oder den Soundtrack, den Rachika und Nina als Teenies so geliebt haben. Aus dieser tiefgehenden Verbindung, die sich schon bald anfühlte, wie eine längst vergessene Kindheitserinnerung, die endlich wieder an die Oberfläche kommt, ist das Projekt Disiniblud entstanden – mit einem gleichnamigen Album, das unter die Haut geht. Es erscheint am 18. Juli 2025 auf Smugglers Way und Ihr könnt jetzt schon reinhören.

Verträumt und verwunschen klingen die elf Stücke darauf. Angetrieben von einem allumfassenden und wunderschönen Wir-Gefühl, inspiriert vom Sterben, dem Sich-Wiederfinden, von Wunden, alten Narben, die nie ganz verschwinden, und der Erinnerung. Genau so sollte sich "Disiniblud" auch anhören: "Musik, die sich anfühlt wie eine alte Narbe, über die man mit den Fingern fährt" sollte es werden.

"Gemeinsam am Abgrund stehen"

Disiniblud – "Disiniblud"Disiniblud – "Disiniblud"

Bevor sich Disiniblud vor vier Jahren im New Yorker Maria Hernandez Park trafen, bewunderten sich die beiden Künstlerinnen online gegenseitig und schickten sich Komplimente für ihre Musik. Ein gemeinsamer Nenner war schnell gefunden, dass sie in Zukunft zusammen Stücke aufnehmen würden, war irgendwie von vornherein klar. Nina beschreibt das nun vor der Veröffentlichung stehende Album so:

"Die Bilder [des Albums] sind für mich so, als würden wir gemeinsam am Abgrund unserer Erinnerung stehen und mit den unaussprechlichen Wundern und Grausamkeiten unserer Lebenserfahrung rechnen, als würden wir uns gegenseitig in diesem Prozess halten und beschützen und einen Weg finden, sowohl das Licht als auch die Dunkelheit zu ertragen."

Rachika erklärt

"Es geht nicht darum, zu heilen und die Dunkelheit zu überwinden".

Nina fügt hinzu

"Man muss beides in seinem Ranzen mitnehmen und ihn überallhin mitnehmen... nur so kann man es wirklich verstoffwechseln."

DisinibludDisiniblud

Die heute in LA ansässigen Künstlerinnen haben mit "Disiniblud" ein Post-Rock-/Ambient-Kapitel aufgeschlagen, bei dem die Genre-Grenzen verschwimmen. Einflüsse von Electronica bis zur Neoklassik sind klar erkennbar. Die Tracks laufen ineinander, erzählen jede für sich eine Geschichte und ergeben gemeinsam ein großes Ganzes, das mehr als stimmig ist. Die kinematische Atmosphäre ist besonders bei Stücken wie "Give-upping" (mit Julianna Barwick) und "Serpentine" (mit Cassandra Croft) sehr präsent.

Gemeinsam mit Gastkünstler*innen wie Katie Dey, Tujiko Noriko und Aspidistrafly erkunden Rachika Nayar und Nina Keith ihre musikalische Bandbreite und lassen dabei alle Grenzen weit hinter sich. Die Platte ist spontan, persönlich, herzlich und wird hiermit herzlich zum immer wieder Hören empfohlen.

Disiniblud – "Disiniblud"

Hört Euch die ersten vorab veröffentlichten Stücke "Give-upping" (feat. Julianna Barwick), "Blue Rags Wind (feat. Amigone) und "It's Change (featuring Willy Siegel, Katie Dey & Julianna Barwick) hier an:

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