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    Tyresta & Simon McCorry – "Azimuth"

    Ein impressionistisches Quintett

    Review von Anne
    20.02.2025 — Lesezeit: 2 min
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    Tyresta & Simon McCorry – "Azimuth"
    Bild/Picture: © Past Inside The Present

    Am gestrigen 19. Februar erschien die erste Zusammenarbeit in voller Albumlänge von Tyresta (aka Nick Turner, Chicago) und dem Cellisten Simon McCorry (Gloucestershire, UK). "Azimuth" verbindet impressionistische Arrangements aus anschwellenden Gitarrensounds mit zarten Streicher-Parts und modularen Synth-Akzenten.

    Akustische Kammermusik, experimentelle Klänge und Shoegaze-Einflüsse – das alles erwartet Euch auf "Azimuth". Die fünf Stücke fließen ineinander, bilden ein zauberhaftes großes Ganzes aus Meditation und Wärme und erzählen eine Geschichte der Hoffnung und des Aufbruchs.

    "Sea Change"

    Tyresta & Simon McCorry "Azimuth"
    Tyresta & Simon McCorry "Azimuth"

    Der Opener "Sea Change" beginnt mit dramatisch angehauchten Cello-Schichten, aus denen sich allmählich eine Melodie ergibt, die einen beim Hören in ihren Bann ziehen. Tyrestas Gitarre setzt ein und die beiden Musiker inszenieren ein farbenfrohes Klangbild, das langsam und kontrolliert verschwimmt.

    "Meridian"

    "Meridian" startet mit verzerrten Drone-Sounds und Legato-Strings. Tyresta und Simon schaffen es, die Spannung auf das folgende mit diesem zweiten Stück ins Unendliche zu befördern.

    "Azimuth"

    Der Namensgeber der Platte handelt von der Kompassrichtung in der astronomischen Navigation. Das Stück ist zunächst von Klarheit und Sanftheit geprägt und löst sich in der zweiten Hälfte in Drone-Sounds auf, die an das Donnern des Windes in den Dünen erinnern.

    "Close to the Wind"

    Die zweite Seite des Albums startet mit dem Stück "Close to the Wind". Auf eine sanfte Landung folgt geschickt eingesetzte Percussion – gefolgt von einer lebhaften Cello-Passage. Tyresta hat das besonders schön in Worte gefasst:

    Wenn Simon lange Schwünge gestapelter Harmonien mit gehauchten Stakkato-Rhythmen überlagert, kann man sich die Ruhe und die Gemütlichkeit eines Leuchtturms vorstellen, der über den aufgewühlten kobaltblauen Tiefen leuchtet.

    Besser hätte man es nicht formulieren können, oder?

    "Beneath the Waves"

    Auf den Wind folgen die Wellen – dieses Naturgesetz befolgen auch Tyresta und Simon auf "Azimuth" und schließen ihr Album mit "Beneath the Waves". Der Song spielt mit auf Hall gedrehten, gezupften Gitarren und getragenen Streichern. Beide ziehen sich an, wie die Wellen, die sich am Strand begegnen, abrollen, nur um sich anschließend wieder aufzutürmen und zurück ins Meer hinauszurollen.

    Tyresta & Simon McCorry

    Tyresta, der sich im zweiten Beruf mit Mental Health beschäftigt, inspiriert beim Schreiben Empathie und das menschliche Vermögen, sich in Situationen hineinzuversetzen. Simon denkt dabei oft über Zerbrechlichkeit, das Anderssein in einer Gesellschaft, die von Stereotypen geprägt ist, nach. Das brachte er unter anderem auch bereits auf seinem Soloalbum "And Where Are You Really From?" (Polar Seas Recordings) von 2021 zum Ausdruck.

    Bevor Tyresta und Simon gemeinsam "Azimuth" aufnahmen, arbeiteten Sie bereits zusammen an verschiedenen Stücken auf dem Tyresta Album "Small Hours" (Past Inside The Present) von 2023. Die Idee, ein Album zu erschaffen, stand schon früh im Raum. Ihre Zusammenarbeit war von Beginn an von Kreativität und Freundschaft geprägt.

    "Azimuth" ist auf Past Inside The Present erschienen. Ihr findet das Album auch auf Bandcamp sowie bei allen gängigen Musik-Streaming-Diensten - oder Ihr holt Euch einfach die Vinyl-Version!

    Tyresta & Simon McCorry "Azimuth"

    © 2025 · soundsvegan.com · Anne Reis