Pam Risourié – "Days of Distortion"

Fans von Slowdive, My Bloody Valentine, Pixies, Sonic Youth, und Lydia Lunch sollten sich "Days of Distortion" von Pam Risourié nicht entgehen lassen. Das Projekt aus Paris läuft keinen Vorbildern hinterher. Es hat etwas ganz Neues erschaffen, das es sich zu hören lohnt. Gemastert hat die Platte übrigens niemand Geringerer als Simon Scott von Slowdive.

Es sind ganz klar Einflüsse aus Shoegaze, Post-Rock, Dream Pop und vielleicht sogar einer kleinen Prise Slowcore rauszuhören. Doch mit Genregrenzen halten sich Pam Risourié gar nicht erst auf. "Days of Distortion" ist weltoffen, vielseitig und verspielt. Nach bisher drei offiziellen EPs war es für Pam Risouri an der Zeit, endlich ein Album einzuspielen. Was sich auf den beiden Seiten dieser LP abspielt, ist magisch und erzählt Geschichten, die man miterleben möchte.

Der Soundtrack für das Remake einer großartigen Serie

Das erste Stück "You Are the Sound" überrascht direkt mit einem Mix aus eingängiger Melodie, klassischer Orchestrierung und akustischen Überraschungen. Die eher im Hintergrund stehenden gehauchten Lyrics vervollständigen den Sound und sorgen für eine flauschige Atmosphäre.

"High on A Wire" knüpft da würdevoll an und Pam Risourié beweisen an dieser Stelle gleich mal, dass sie auch mit Verzerrung umgehen können. "Scuba" beginnt mit traurigen Spoken Words, die sich in nachdenklichen Sounds auflösen. Hier wurde mit Tremolo gearbeitet, was für eine angenehme Spannung sorgt.

Das nächste Stück "Solemnly" baut sich als erster Track auf der B-Seite langsam auf. Was mit gegensätzlichem Off-Rhythmus beginnt, spannt den nachdenklichen Spannungsbogen langsam weiter zum Highlight der LP. "Spectre" wartet dann wieder mit Verzerrung auf, verlängert das Zwischenspiel noch kurz und erzählt die Geschichte, die Pam Risourié mit ihrem Debüt erzählen, weiter. Könnte jemand bitte O.C., California noch mal neu verfilmen und die Geschichte dieses Mal an der Côte d'Argent spielen lassen? Dieses Stück gehört definitiv in den Soundtrack!

Die Tage der Verzerrung

"A Star Among The Candles" beginnt wieder rhythmisch und schraubt sich immer tiefer hinein in die gewundenen Gänge einer Welt aus Traurigkeit, Wehmut, Harmonie und Zärtlichkeit.

Es folgt "Weltschmerz" und dieses deutsche Wort beschreibt sehr gut, was sich in den Phasen dieses mit knapp acht Minuten längsten Stücks und Höhepunkts auf der Platte abspielt. Es fühlt sich an, als würde man nach einem langen Tag voll Verkehrslärm, Stress und lauten Menschen auf einem ruhigen Waldweg ankommen und erst mal tief durchatmen. Oder, um beim O.C. Thema zu bleiben, an einem ruhigen Strand. Die Gedanken an das hinter einem liegenden Wirrwarr verlassen einen dabei nicht ganz, werden jedoch von den zarten Wellen der einsetzenden Gitarren dahin gespült.

"Disappear For Me" ist das passende Finale für ein Album, das wir uns vermutlich alle gebraucht haben. Bringt es doch die Zeit zurück, in der aller Frust schnell mit ein paar Akkorden beseitigt war und wir uns noch nicht mit den globalen Katastrophen unserer Zeit auseinanderzusetzen brauchten – den Tagen der Verzerrung. Die Lyrics klingen hier wie aus der Ferne herübergeweht und bilden einen perfekten Gegensatz zu den robusten Gitarren und der treibenden Rhythmusgruppe.

Hört rein, es lohnt sich, bevor Ihr Euch das Vinyl holt, könnt Ihr das auf Bandcamp¹ tun. Das Album ist bereits veröffentlicht, die Europatour startet in diesen Tagen.

Tracklist "Days of Distortion"

1. "You Are the Sound"
2. "High On A Wire"
3. "Spectre"
4. "A Star Among The Candles"
5. "Solemnly"
6. "Weltschmerz"
7. "Scuba"
8. "Disappear For Me"

Pam Risourié – "Days of Distortion"