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    "Veganismus ist Metal!"

    Arch Enemy Frontfrau Alissa White-Gluz produziert vegane Doku

    Filmtipp von Anne
    27.03.2024 — Lesezeit: 5 min
    "Veganismus ist Metal!"
    Bild/Picture: © I Could Never Go Vegan / Stefan Brending

    Alissa White-Gluz von Arch Enemy ist eine der ausführenden Produzent*innen der veganen Dokumentation "I Could Never Go Vegan". Der Film soll einige der bekanntesten Argumente gegen die vegane Lebensweise entkräften und nicht nur zeigen, warum sie keinen Sinn ergeben und wie sie entstanden sind, sondern auch, warum sie sich so hartnäckig zu halten scheinen.

    In der Doku der Brüder Thomas und James Pickering kommen die unterschiedlichsten Vegan Celebrities zu Wort. James und Thomas wuchsen beide mit veganer Ernährung auf und man könnte sagen, dass sie seit Kindesbeinen in der Szene unterwegs sind. Der Film ist eine Sammlung von Interviews mit Sportler*innen, Gesundheitsexpert*innen, Forschenden sowie Expert*innen. Auch der Schriftsteller und Klimaschützer George Monbiot und Tierrechtsaktivistin Dr. Melanie Joy kommen zu Wort. Außerdem gibt es unter anderem O-Töne von ehemaligen Schlachthofmitarbeitenden.

    "I Could Never Go Vegan" entkräftet Argumente gegen Veganismus

    Die Musikerin Alissa White-Gluz, die den meisten von uns durch ihre Band Arch Enemy ein Begriff ist, engagiert sich, seit sie denken kann, für Tierrechte. Als Vegetarierin aufgewachsen, entschied sie sich bereits in den 1990er-Jahren, vegan zu leben. Sie arbeitet seit vielen Jahren mit zahlreichen Tierrechtsorganisationen zusammen und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um Tierausbeutung geht. Auch auf der Bühne mit Arch Enemy sorgt sie immer wieder dafür, das Bewusstsein für die Notwendigkeit des Mitgefühls unseren Mitlebewesen gegenüber zu fördern.

    Durch die geschickte Verbindung ihrer Kunst und des Aktivismus ist es Alissa gelungen, viele Menschen auf die bestehenden Missstände aufmerksam zu machen. Als Metal-Ikone verbindet sie Fans des Genres ganz direkt mit der Tierrechtsbewegung und zeigt der weltweiten Metal-Gemeinde, wie wichtig es ist, dass wir uns für eine empathischere und gerechtere Welt einsetzen. So äußerte sie sich beispielsweise auf dem Tuska Festival in Helsinki letztes Jahr auf die Frage, ob ihr Aktivismus Teil ihrer Identität sei, gegenüber dem Podcast "Bleeding Metal" wie folgt:

    "Ja, absolut! Ich meine, ich war Aktivistin, bevor ich Musikerin wurde. Das ist es, was mich wirklich jeden Tag antreibt. Die Hoffnung, dass meine Anwesenheit auf diesem Planeten es auf irgendeine Art ein bisschen angenehmer für alle anderen machen kann, die ihn in Zukunft bewohnen werden. Und das sind für mich in aller erster Linie die Rechte der Tiere."

    Auf die Frage, ob sie darin für sie der Sinn ihres Lebens läge, antwortete sie:

    "Ich bin mir nicht sicher, ob Menschen einen Sinn oder eine Bestimmung im Leben haben. Ich denke, es ist schön, zu glauben, dass es so ist. Ich finde, der Sinn des Lebens kann für jede*n das sein, was er*sie sich wünscht. Ich denke, die Bestimmung im Leben eines Menschen kann sein, woran man sich auch immer bindet. Du weisst schon – was auch immer dich antreibt. Es muss nichts großartige oder grandioses sein. Aber mit dieser Definition – ja, ich würde sagen, das ist mein Lebenszweck. Ja!"

    Für Alissa beinhaltet ihr Aktivismus vor allem, dass sie ihn nicht als Job betrachtet:

    "Für mich ist mein Aktivismus einfach tief in mir verankert. Ich liebe Tiere. Ich denke es ist toll, dass wir uns diesen Planeten mit so vielen wunderbaren Kreaturen teilen. Sie sehen anders aus als wir. Sie haben andere Fähigkeiten als wir. Ich meine, Fische können unter Wasser leben, wo wir ertrinken würden. Vögel können fliegen. Sie können einfach von einem Dach springen und fliegen. Ich habe nach wie vor diese kindliche Begeisterung dafür, dass Tiere das alles können. Und ich denke, dass es sehr traurig ist, dass wir eine Industrie erschaffen haben, die sich nicht darum schert, wie es ihnen ergeht und einzig und allein darauf ausgerichtet ist, aus Tierausbeutung Gewinn zu machen.

    Ich möchte den Menschen also so viel wie möglich zeigen, dass es falsch ist, diese Industrie zu unterstützen. Man kann tatsächlich immer noch alles haben, was man sich im Leben wünscht – alles, was man mag, unser Essen, unser Make-up oder was auch immer. Man kann diese Dinge immer noch haben – ohne Tiere da mit reinzuziehen. Ich beschäftige mich jetzt immer mehr mit der Technologiebranche. Es gibt einige wirklich geniale Innovationen im Bereich Technologie, wenn es um die Zukunft von Lebensmitteln und die Abschaffung von Tierversuchen geht."

    Schreien für die, die ihre Stimmen nicht erheben können

    Vor einigen Jahren erzählte sie auf der Facebook Seite von Mercy For Animals, warum Veganismus Metal ist:

    "Ich lebe jetzt seit über 20 Jahren vegan. Ich war Veganerin, bevor ich Musikerin wurde. Ich habe in meinem ganzen Leben kein Fleisch gegessen. Ich bin in einem komplett vegetarischen Haushalt aufgewachsen also war der Veganismus für mich der logische nächste Schritt. Als ich angefangen habe, Musik zu machen, gab es nichts, über das ich mehr reden wollte, als Tierrechte. Ich habe also diese harte, passionierte Form der Musik genutzt, die Nachricht in die Welt zu tragen, die ich verbreiten wollte. Wenn ich in meiner Band schreie, fühle ich als würde ich für die schreien, die ihre Stimmen nicht erheben können. Ich kann mir nicht vorstellen, so laut zu sein, wenn ich nichts zu sagen hätte."

    Weiblich, vegan und Straight Edge zu sein innerhalb der Metal-Welt ist nur eine Kombination von Zielen auf meiner Stirn, die es sehr einfach machen, mich herumzuschubsen und zu ärgern. Aber diese Dinge sind ein so starker Teil von dem was ich bin, dass ich sie nicht aufgeben kann. Nicht, mal, wenn ich es versuchen würde. Und ich würde es nicht versuchen. Ich würde mich für niemanden verändern."

    In Alissas Augen geht es bei Metal vor allem um Rebellion:

    "Es geht darum, Deinen eigenen Pfad in den Fels zu schlagen, etwas anderes zu denken als das, was alle Dich denken lassen wollen. Veganismus ist die ultimative Form der Rebellion, weil du tatsächlich auf Dinge verzichtest, die Menschen als normal ansehen, die, wenn man tief in sich hineingehört aber alles andere als normal sind. Du wurdest nur dazu konditioniert, sie zu akzeptieren und sie in deinen Alltag einzubinden – wie essen oder was du anziehst oder welche Kaufentscheidungen Du triffst. Alle sagen Dir, dass das normal ist, dass Du andere lebende Wesen ausbeuten musst. Aber Du musst es nicht tun. Sich dagegen einzusetzen – darum geht es im Veganismus. Und das ist wirklich Metal!"

    "Veganismus ist die ultimative Form der Rebellion!"

    Auch Thomas Pickering hat in seinem Leben kein Fleisch angerührt. In einem Pressestatement zu "I Could Never Go Vegan" sagte er:

    "Ich habe nie Fleisch gegessen. Dennoch scheint es jeden Tag neue Argumente für meinen Veganismus zu geben. Bestimmte Gründe tauchten immer häufiger auf. Käse. Speck. Eckzähne. Das Essen ist schrecklich. Es ist nicht gut für den Planeten. Humanes Schlachten. Die Liste geht weiter. Das brachte mich dazu, nachzuforschen, warum so viele Menschen gegen die Bewegung sind und warum es diese Argumente überhaupt gibt. In unserem Film stellen wir die Frage, ob diese Argumente gerechtfertigt sind, oder ob hier etwas anderes im Spiel ist."

    Neben anderen Scheinargumenten geht die Doku unter anderem der Entstehung von Behauptungen nach, Menschen besäßen eine genetische Veranlagung für den Verzehr von Fleisch. Auch Aussagen und Parolen wie "Veganer sind unterernährt" und "vegane Lebensmittel sind teuer und schwer zu finden" hinterfragen Alissa, Thomas und James mit ihrer Crew.

    James Pickering kommentiert den Film so:

    "Wir haben 'We Could Never Go Vegan' gemacht, um allgegenwärtige Themen, Mühten und Missverständnisse rund um den Veganismus anzugehen. Auf eine Art und Wiese, die auch das Interesse von Menschen, die Fleisch essen auf sich ziehen wird.

    Die Dokumentation ist ein augenöffnender Blick auf die wichtigsten Hindernisse, die Menschen davon abhalten, ihren Konsum von tierischen Produkten zu reduzieren, und darauf, was passieren wird, wenn wir weiterhin so viel Fleisch essen wie bisher. Der Film ist ein Muss für alle – egal, ob man bereits Veganer*in oder Flexitarier*in ist, oder ob man glaubt, niemals auf sein Steak verzichten zu können."

    Die Premiere für "I Could Never Go Vegan" findet am 10. April in London statt. Anschließend wird die Doku zuerst in Großbritannien und den Vereinigten Staaten gezeigt und anschließend im Rest der Welt.

    "I Could Never Go Vegan" – Offizieller Trailer

    Bilder/Pictures: Alissa White-Gluz, Rock im Park 2023, © Stefan Brending, Wikimedia Commons, Film Poster: I Could Never Go Vegan

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