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    Interview mit Goodbye Meteor Gitarrist Cedric Pecourt

    "Nachhaltigkeit und Tierrechte sind für uns von grundlegender Bedeutung"

    Interview von Anne
    24.03.2022 — Lesezeit: 5 min
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    Interview mit Goodbye Meteor Gitarrist Cedric Pecourt
    Bild/Picture: © Goodbye Meteor

    Goodbye Meteor bezeichnen sich als "grünes Post-Rock-Projekt". Ihre Musik beschreiben sie als "imersiven und solaren Post-Rock, der aus dem Chaos kommt und sich in Richtung Resilienz bewegt". Die Band sieht sich als "Green Post-Rock-Projekt". Mit ihren Stücken wollen die vier einen harmonischen Weg zwischen Mensch und Natur aufzeigen. Ich habe mich mit Gitarrist Ced über ihre neue EP "Metanoia" unterhalten, die ab sofort auf Bandcamp verfügbar ist.

    Anne: Hallo! Danke, dass Du Dir die Zeit für dieses Interview nimmst. Wie geht es Euch im Moment? Ich bin mir sicher, dass Ihr mit Eurer neuen EP sehr zufrieden seid – sie gefällt mir wirklich ausgesprochen gut!

    Ced: Hi! Mir geht's gut! Danke für Deine Einladung! Ich mag Deine Arbeit wirklich sehr. Ja, wir freuen uns sehr darüber, dass wir die neue EP endlich veröffentlich haben. Seit unserer erste EP "North Tape" haben wir uns ziemlich verändert, darum konnten wir es kaum noch erwarten, sie endlich zu präsentieren.

    Anne: Was bedeutet "Metanoia"?

    Ced: Das Wort "Metanoia" hat sich uns quasi aufgedrängt. Wir denken, dass es an Veränderung erinnert – die Mutation zu einem neuen Selbst, einer neuen Art, das Leben wahrzunehmen. Wir haben unser Line-Up verändert, unser Keyboarder Tom hat uns verlassen, und wir haben eine komplexere Richtung mit unserem Sound eingeschlagen. Die Platte ist auch wie eine Warnung, die in etwa so lauten könnte: "Selbst, wenn wir unser Verhalten gegenüber dem Planeten ändern, laufen wir in unseren Untergang." Natürlich gibt es noch etwas Hoffnung, aber sogar mit einem kollektiven Bewusstsein ist es zweifellos zu spät, aber schaut nicht nach oben!

    Anne: Was hat Euch dazu inspiriert, "Metanoia" aufzunehmen?

    "Wir wollen spontan sein"

    Goodbye Meteor – "Metanoia"
    Goodbye Meteor – "Metanoia"

    Ced: Wenn wir komponieren, versuchen wir, uns mit dem gegenwärtigen Moment zu verbinden. Wir wollen uns selbst leeren. Wir planen nichts. Wir denken erst darüber nach, wie wir dem Ganzen eine Bedeutung geben können, wenn wir schon dabei sind. Das Wichtigste für uns vier ist es, ehrlich zu bleiben. "Metanoia" spiegelt das wider, was wir sind und fühlen, wenn wir darüber schreiben.

    Anne: "Metanoia" ist Euer zweites Projekt mit drei Songs und Ihr habt auch schon eine Remix-Platte gemacht. Ich nehme an, Ihr habt auch vor, irgendwann einen kompletten Langspieler zu produzieren?

    Ced: Ja, wir wollen ein Album aufnehmen. Wir möchten mit anderen Künstlern zusammenarbeiten. Wir wollen all unsere offiziellen Veröffentlichungen von Künstler*innen aus der Ambient-Szene remixen lassen. Außerdem arbeiten wir auch an unserer nächsten EP, die dieses Mal länger sein wird. Wir planen, sie Ende dieses Jahres zu veröffentlichen. Das Album kommt dann 2023.

    Anne: Eure Platte ist auf Bandcamp erschienen. Wird sie auch auf anderen Plattformen verfügbar sein oder ist sogar eine haptische Version – zum Beispiel auf Vinyl oder Kassette?

    Ced: Ja, "Metanoia" wird bald auf Spotify, Deezer und anderen Musikplattformen veröffentlicht werden. Die Platte ist bereits zum Verkauf und kostenlosen Download auf Bandcamp erhältlich. Vielleicht wird es später auch eine Vinyl-Version geben.

    Anne: Ich habe das auf Euren Social Media Profilen gelesen, es scheint perfekt zu meiner Website zu passen – dem veganen Post-Music Blog. Ihr bezeichnet Euch selbst als "grüne Post-Music Band" – was genau bedeutet das für Euch?

    "Greta Thunberg inspiriert uns"

    Goodbye Meteor – "Metanoia"
    Goodbye Meteor im Studio

    Ced: Nachhaltigkeit und Tierrechte sind für uns von grundlegender Bedeutung. Wir haben eines Tages mal aus Spaß über "grünen Post-Rock" gesprochen – irgendwie sind wir dann dabei geblieben.

    Anne: Der erste Song auf der Platte, "Play Or Die", beginnt mit der Stimme von Greta Thunberg. Habt Ihr sie getroffen? Ich bin sicher, dass Ihr der Song gefällt!

    Ced: Wir hatten noch nicht die Gelegenheit, sie zu treffen, und ich denke, sie hat Besseres mit ihrer Zeit anzufangen. Ich weiß nicht, ob sie es sich angehört hat, aber wenn ja, hoffe ich, dass es ihr gefällt. Ihr gebührt unsere ganze Liebe und unser Respekt. Wir wollten ihre Stimme und ihre Botschaft mit "Play Or Die" zum Klingen bringen. Wir bewundern und unterstützen auch andere Persönlichkeiten, wie Aurelien Barrau, Matthieu Ricard und Paul Watson.

    Anne: Seid Ihr auch Teil von Fridays For Future?

    Ced: Ja, natürlich! Und von "Youth For Climate"! Wir laden alle ein, sich uns beim Klimastreik am 25. März anzuschließen!

    Vegan für die Tiere

    Goodbye Meteor – "Metanoia"
    Goodbye Meteor live on stage

    Anne: Du hast mir erzählt, dass Du auch Veganer bist (und der Rest der Band Vegetarier*innen). Seit wann ist das so und was hat Dich überzeugt, vegan zu leben?

    Ced: Ich bin für die Tiere vegan. Vor zehn Jahren wurde ich zunächst Vegetarier. Bei Fleisch hatte ich schon immer dieses komische Gefühl. Heute denke ich, dass es Schuld war. Der Veganismus hat für mich auch mit Umweltschutz und Gesundheit zu tun. Trotzdem ist es mehr, als eine Diät oder Politik. Für mich war es immer offensichtlich, dass es sich dabei um eine Lebensweise handelt, für die man sich aus Überzeugung entscheidet.

    Anne: Ich habe mich schon mit einigen veganen Musiker*innen wie zum Beispiel Belinda und Justin von Crippled Black Phoenix unterhalten. Sie haben mir erzählt, dass sie ihre Musik auch als eine Form von veganem Aktivismus nutzen. Ist da auch eines Eurer Ziele?

    Ced: Ja, aber wir gehen mit unserer Instrumentalmusik einen anderen Weg, um die Botschaft weiterzugeben. Wenn wir auf der Bühne stehen, begleiten wir unsere Musik manchmal mit Filmen. Die Bilder in Kombination mit der Musik sind eine hervorragende Möglichkeit, ohne Worte zu kommunizieren. Genau das versuchen wir mit Goodbye Meteor so gut wie möglich zu tun. Natürlich auf subtile Weise – denn unsere Musik hat für uns nichts mit Politik zu tun.

    Anne: Woran liegt es, dass sich die Leute im Musik-Business oft mehr für Veganismus zu interessieren scheinen als andere? Hat es etwas mit dem Tour-Catering zu tun?

    "Gegen Gewalt zu sein ist nicht extrem"

    Goodbye Meteor – "Metanoia"
    Goodbye Meteor Drummer Laurent Boile

    Ced: Ich weiß nicht mehr, wer gesagt hat, dass "Kunst dazu da ist, Fragen zu stellen". Ich denke, dass viele Künstler sich Fragen über die Welt um sie herum stellen, also ist das ziemlich sinnvoll. Ich bin mir sehr sicher, dass es nichts mit dem Essen auf Tour zu tun hat (lacht).

    Anne: Warum werden Veganer⋆innen oft als "Extremist⋆innen" bezeichnet, obwohl wir doch im Grunde nur wollen, dass keine Tiere getötet werden?

    Ced: Es ist immer einfacher, über andere zu urteilen, als sich selbst zu hinterfragen. Ich finde es verrückt, dass das Eintreten für Gewaltlosigkeit als extrem angesehen wird.

    Anne: Genug über Tierrechte und Essen. Kommen wir zurück zu Eurer Musik. Habt ihr dieses Jahr irgendwelche Auftritte geplant?

    "Wir freuen uns auf die Festival-Saison"

    Ced: Ja, wir wollen dieses Jahr Konzerte spielen. Wir freuen uns darauf, nach der COVID-Auszeit "Metanoia" auf der Bühne zu präsentieren. Wir versuchen, so viel wie möglich zu spielen. Wir hatten die Chance, in Paris mit Endless Dive zu spielen, und es steht auch bald ein Gig mit When Waves Collide an – in einem anderen Lokal in Paris. Wir hoffen, dass wir diesen Sommer auch einige Festivalauftritte spielen werden!

    Anne: Ihr kommt aus dem wunderschönen Hauts de France nahe der Kanalküste und der belgischen Grenze. Würdest Du sagen, dass diese Region eine blühende Musikszene besitzt?

    Ced: Nein. Ich würde aber sagen, dass die französische Post-Rock-Szene aufregend und vielversprechend ist, mit großartigen Bands wie Bruit, die übrigens am 4. und 5. Juni auf dem Post In Paris Festival auftreten werden.

    Anne: Viele Künstler⋆innen haben mir erzählt, dass sie sich im Laufe der Jahre mit verschiedene Genres versucht haben und ihre Suche erst aufhörte, als sie den Post-Rock für sich entdeckten. War das bei Dir auch so, oder wolltest Du schon immer Post-Rock machen?

    Ein introvertierte Aufruf an die Menschheit

    Ced: Wir haben verschiedene Einflüsse, und keiner davon hat etwas mit Post-Rock zu tun. Ich denke, es ist schwer zu definieren, da es ziemlich facettenreich ist. Es beinhaltet auch eine Art, die Welt zu sehen, mit der wir uns sehr verbunden fühlen.

    Anne: Neben dem Touren, den Konzerten und Euren beiden kommenden Platten, von denen Du mir erzählt hast: Was steht als Nächstes für Goodbye Meteor an?

    Ced: Unser Song "Metanoia" wurde für ein Schulprojekt mit Filmstudenten ausgewählt. Bastien Pradeau führte bei dem Video für Desdo Film Regie. Es wird schon bald erscheinen.

    "Metanoia" ist eindringlich und bewegend. Die Platte ist ein introvertierter Aufruf an die Menschheit, etwas zu beginnen und zu verändern – zum Wohle dieses Planeten. Und wer schrieb noch gleich "Wenn die Introvertierten auf die Straße gehen, um ihren Protest zu zeigen, ist es Zeit, etwas zu tun"? Mit ihren Instrumentalstücken führen Goodbye Meteor durch dunkle Galaxien und Welten aus gleißendem Licht. Mit ihren drei Tracks lädt die EP dazu ein, die Realität hinter sich zu lassen und für 20 Minuten Frieden und Klang hinter die Mauer der Angst und des Hasses zu blicken.

    Goodbye Meteor bestehen aus Maxime Picquart (Gitarre), Cedric Pecourt (Gitarre), Laurent Boile (Drums) und Julien Bloquel (Bass).

    Goodbye Meteor – "Play Or Die"

    Goodbye Meteor – "Metanoia"

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