Fleischatlas 2021
Fakten und Daten zu tierischen Lebensmitteln
Wie in jedem Jahr hat der BUND gemeinsam mit weiteren Organisationen auch 2021 wieder den Fleischatlas veröffentlicht. Aus den insgesamt 52 Seiten geht unter anderem hervor, dass die globale Nachfrage nach Fleisch durch das Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum weiter wächst.
Eigentlich sollte die Tatsache, dass die fünf größten Fleisch- und Milchkonzerne so viele schädliche Klimagase ausstoßen, wie der größte Ölkonzern der Welt, längst kein Geheimnis mehr sein. Die derzeitige Lage sollte außerdem wirklich jedem gezeigt haben, welche Gefahr vom Zusammenhang der Fleischproduktion und weltweiter Pandemien ausgeht. Doch leider gibt es weiterhin viel Aufklärungsbedarf.
Die Nachfrage nach Fleisch wächst weltweit weiter
Barbara Unmüßig von der Heinrich-Böll-Stiftung, Olaf Bandt vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und Dorothee D'Aprile von Le Monde diplomatique haben zu diesem Zweck vor ein paar Wochen den aktuellen Fleischatlas herausgegeben. Die Lektüre kann ich wirklich jedem Menschen ans Herz legen. Den Link zum Download findet Ihr unten bei den Infos. Das Heft erscheint jedes Jahr in einer neuen Auflage und ist die Faktensammlung zum Thema Fleischwirtschaft.
Beim weltweit weiterhin steigenden Wachstum der Fleischnachfrage macht das Geflügel einen immer größer werdenden Anteil aus. Zwischen den verschiedenen Ländern und Bevölkerungsgruppen, gibt es weiterhin große Unterschiede, was den Pro-Kopf-Fleisch-Konsum angeht.
Ab Seite 14 geht es darum, dass die Produktion tierischer Erzeugnisse durch Reformen in vielen asiatischen und osteuropäischen Ländern und die Globalisierung in den letzten Jahrzehnten weiter gewachsen ist. Durch immer häufiger auftretende Tierseuchen werden kleine Betriebe weiter verdrängt und die Massentierhaltung findet in immer größeren Stil statt.
Ein Drittel aller Feldfrüchte wird an Tiere verfüttert
Um das gefährlich Dilemma um die Tatsache, dass die meisten angebauten Feldfrüchte an "Nutztiere" verfüttert werden, geht es ab Seite 16. Inzwischen wird über ein Drittel von Tieren gefressen. Vor allem Soja und Mais (eine Milliarde Tonnen). Hier ist sogar noch von einer Steigerung auszugehen, das kann man aus den Plänen der Futtermittelindustrie herauslesen.
Bei der Frage, wie Fleisch und Futter produziert, transportiert und auf dem Weltmarkt verkauft werden, spielen die globalen Fleischkonzerne eine bedeutende Rolle. Das Geschäft mit der Ernährung ist sehr vielversprechend. Die zehn Schlacht- und Weiterverarbeitungsbetriebe befinden sich unter den 100 größten Lebensmittelkonzernen.
Ab Seite 22 dreht sich dann alles um das Klima und die Tatsache, dass der Anteil, den die Viehzucht an den globalen Treibhausgasemissionen hat, häufig unterschätzt wird. Auch die vorhandenen Vorschläge, wie man die deutlichen Spuren, die Nutztiere und Ihr Futter in der Klimarechnung hinterlassen, verkleinern könnte, werden angesprochen.
Gefährliche Pestizide weiter im Einsatz
Obwohl die Verwendung der gefährlichsten Pestizide in der EU inzwischen verboten ist, steigt ihr Einsatz weltweit weiter an. Auf anderen Kontinenten werden auch die giftigsten Stoffe weiterhin verwenden. Ein Großteil davon findet beim Anbau von Futtersoja und -mais Verwendung.
Der übertriebene Einsatz von Antibiotika in der Fleischindustrie und das Problem resistenter Erreger wird ab Seite 30 besprochen. Von einer sparsamen Verwendung kann hier noch lange keine Rede sein. Nichtmal im Angesicht einer weltweiten Pandemie.
Fleischkonsum als Ursache für Pandemien
Der menschliche Fleischverzehr und die ausufernde Tierhaltung sind die Ursache für den Ausbruch zahlreicher Krankheiten. Diese können sich von wild lebenden Tieren auf uns Menschen übertragen. Wie katastrophal diese sogenannten Zoonosen verlaufen können, lässt sich an COVID-19 nur erahnen (Seite 32).
Neben den finsteren Kapiteln, beleuchtet der BUND auch wieder positive Entwicklungen, wie beispielsweise die Tatsache, dass sich doppelt so viele 15- bis 29-Jährige vegetarisch oder vegan ernähren, als die Gesamtbevölkerung Vergleich (Jugendumfrage auf Seite 34).
Tierleid und schlechte Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie
Das Leid der Tiere und die schlechten Arbeitsverhältnisse in deutschen Schlachthöfen bearbeiten die Autor*innen ab Seite 38. Der Ruf nach strengeren Kontrollen wird ja spätestens seit der Corona-Krise immer lauter. Im letzten Kapitel geht es um die Vorschläge und neue Ansätze für Klima- und Umwelt-verträglichere Tierhaltung und Alternativen zum Fleischkonsum.
Der BUND hat den Fleischatlas hier zum Download bereitgestellt. Ihr könnt beim BUND auch eine gedruckte Ausgabe anfordern.
Hinweis zum Urheberrecht: Bei den von mir verwendeten Bildern handelt es sich um Screenshots aus dem Fleischatlas 2021, Bartz/Stockmar, CC BY 4.0. Das Titelbild habe ich 2012 in England fotografiert.
Quelle: Fleischatlas 2021