"Valentines Day meets Halloween"
Ryan von The Camel City Blackouts
The Camel City Blackouts gründeten sich 2015. Die Band aus Winston Salem, NC, besteht noch heute aus den beiden Gründungsmitgliedern Ryan Sizemore und Derek Gilreath.
2019 veröffentlichten die beiden ihr erstes Album "Possession". 2021 wurde es dann Zeit für neue Musik. Mit ihrer brandneuen EP "13" wollen Ryan und Derek zeigen, wo ihre Einflüsse liegen. Das Ergebnis ist ziemlich brilliant.
Ich hatte jetzt die Gelegenheit, mit Ryan über das Projekt und die Zukunftspläne der The Camel City Blackouts zu sprechen.
Anne: Hi! Danke, dass Du Dir die Zeit für das Interview nimmst! Wie geht es Dir heute? Wie sind die Reaktionen zu Eurer neuen EP "13" bis jetzt?
"Die Reaktionen auf unsere neue EP sind großartig"
Ryan: Sehr gerne! Vielen Dank, dass Du das Interview mit uns machst! Ich habe heute tatsächlich ein bisschen Angst. Derek und ich haben neues Material fertiggestellt und planen nächsten Monat ins Studio zu gehen. Ich hoffe, des wird so gut, wie "13". Die Reaktionen auf "13" sind bis jetzt ziemlich großartig. Die EP hat wirklich einige Türen für uns als Band geöffnet. Wir hoffen, dass wir damit so viele Menschen wie möglich erreichen. Wir haben das Gefühl, die Platte ist etwas Besonderes.
Anne: Ich mag sie sehr. Ich denke, es ist die Art Musik, die sich die Menschen im Moment wünschen: schön geradeheraus und dennoch melodisch. Ihr seid also zufrieden mit dem Ergebnis Eurer Arbeit?
Ryan: Ich bin superglücklich mit dem Endprodukt. Ich denke, es bringt uns eine Menge, bessere Songs zu schreiben und mit Scotty und Johnny von Sandwich Shoppe aufzunehmen. Man hat das Gefühl, dass sie wirklich verstehen, was wir uns wünschen und das beste aus dem herausgeholt haben, was wir zu bieten hatten. Ich kann einfach nicht aufhören, die Zusammenarbeit mit den beiden zu loben.
Anne: Was hat Dich beim Schreiben inspiriert?
"Die Stadt, in der alles begann"
Ryan: Die Langeweile, die Quarantäne, der Alkohol und gescheiterte Beziehungen waren bei diesen Tracks meine Musen. Eine Menge furchtbare Situationen haben dazu geführt, dass wir unsere besten Songs geschrieben haben.
Anne: Ihr habt Euch nach Eurer Heimatstadt Camel City aka Winston Salem, North Carolina benannt. Kommt Ihr beide von dort? Magst Du die Stadt?
Ryan: Ich lebe nicht in Winston, aber ich bin dort geboren. Ich arbeite auch dort. Derek die ersten paar Jahre, in denen wir zusammen Musik gemacht haben, dort gewohnt. Wir haben uns ursprünglich nur "The Blackouts" genannt, aber es gab schon eine Band mit diesem Namen, wie sich herausgestellt hat. Uns wurde ans Herz gelegt, uns umzubenennen, also haben wir uns entschieden, die Stadt, in der alles angefangen hat in unseren Namen aufzunehmen.
Anne: Und warum "Blackouts"?
"Die Punk-Szene in Winston ist nicht existent"
Ryan: Wir haben uns den Namen ausgesucht, weil er sich cool anhörte. Wir haben zu dieser Zeit auch eine Menge getrunken. Ein paar der Abende haben zu Blackouts geführt. Ich möchte natürlich niemanden zu so etwas ermutigen.
Anne: Wie würdest Du die Musik-Szene in Winston Salem beschreiben?
Ryan: Ich bin mir nicht sicher. Manche Bands fangen gerade erst an zu spielen. Außerdem gibt es nach wie vor Vorschriften, wie lange die Bars geöffnet sein dürfen. Es gibt leider nach wie vor nicht viele Möglichkeiten für Bands. Ich kann Dir sagen, die Punk-Szene in Winston ist alles außer existent. Was auch immer, wenn wir dort aufgetreten sind, haben wir immer eine positive Resonanz bekommen. Ich hoffe, wir können unsere lokale Szene in Zukunft ein bisschen beeinflussen und das Wachstum der Punk-Szene anregen.
Anne: Jetzt, da wir alle immer wieder in Lockdowns sind: Wie verbringt Ihr Eure Zeit? Ihr arbeitet schon wieder an neuen Songs, hast Du erzählt?
Ryan: Ich habe viele der vergangenen Monate damit verbracht, mich auf das Marketing für unsere Band zu konzentrieren und zum Beispiel Social Media Follower zu generieren. Ich habe außerdem auch an neuem Material geschrieben, das wir wie gesagt nächsten Monat aufnehmen werden.
"Wir sind reifer geworden"
Anne: Ihr habt Euch 2015 gegründet. Was hat sich seitdem verändert?
Ryan: Eigentlich hat sich gar nicht so viel verändert. Ich denke, wir sind als Menschen reifer geworden und haben viel über unsere Stärken und Schwächen gelernt. Im Moment sind Derek und ich auf der Suche nach einem*r Drummer*in, der*die zu uns passt und mit dem, was wir tun, einverstanden ist. Für uns ist das schon lange ein Thema – eine⋆n Schlagzeuger⋆in zu finden und zu behalten.
Anne: Du hast Euer Album "Possession" als "Valentines Day meets Halloween" beschrieben. Was genau kann ich mir darunter vorstellen? Als ich es gehört habe, kam mir in den Sinn, dass Du damit die Hochs und Tiefs des Lebens meinst? Also zum Beispiel sich zu verlieben und zu trennen, verletzt zu werden und eine gute Zeit zu haben?
"Ich wollte Songs machen, die zugleich düster und unbeschwert sind"
Ryan: Valentine's Day meets Halloween" war meine Beschreibung, als ich Derek erzählt habe, was für eine Art Musik ich machen möchte, als wir das erste Mal zusammen gejammt haben. Ich wollte damit sagen, dass ich Songs machen möchte, die beides sind: düster und unbeschwert. Die Beschreibung trifft auf beides zu: die lyrische Komponente und die Musik.
Ich glaube, wir haben mit unserem Album "Possession" geschafft, das auszudrücken. Die Idee ist beim Hören von "A Good Mourning" von Alkaline Trio entstanden. Das ist eines meiner Lieblingsalben. Ich finde, es besitzt eine gute Balance zwischen Düsternis und Leichtigkeit.
Anne: Du hast erzählt, dass Du für Punk brennst. Möchtest Du mir noch ein paar andere Einflüsse verraten?
"Ich möchte Shows spielen"
Ryan: Ich liebe Singer-Songwriter Typen und Punk Bands. Bands wie Alkaline Trio, Rancid und Blink 182 waren und sind nach wie vor große Inspirationen für mich. Ich liebe auch Tom Waits und Leonhard Cohen. Von Derek weiß ich, dass er NOFX, Rancid, Dropkick Murphy's und Anti Flag hört.
Anne: Was steht als Nächstes auf dem Plan für The Camel City Blackouts?
Ryan: Wir wollen dieses Jahr so viel schreiben und aufnehmen, wie möglich, weil wir ja im Moment keine Konzerte geben können. Wir wollen außerdem unsere Reichweite vergrößern. Außerdem wollen wir natürlich irgendwann Shows spielen und schauen, wie weit wir es mit The Camel City Blackouts bringen. Ich weiß, dass das nicht leicht wird, aber wir wissen, was wir wollen und wir wissen, dass wir uns dort hinbringen werden, wo wir hin wollen.