Spurv – "Brevjære"
Dieses Album solltet Ihr immer wieder hören
"Brevjære" heißt das neue Album der norwegischen Post-Rock-Größen Spurv. Die Platte beginnt mit einem Knall und das Sextett erreicht mit "Brevjære" neue, grenzenlose Höhen. Eines ist sicher: Ihr solltet dieses Album immer wieder hören. Heute verrate ich Euch, warum. Hier kommt meine Empfehlung.
"Brevjære" bedeutet übersetzt so viel wie "Brotkrumen". Diese hat die Band über das ganze Album verteilt. Sie erzählen eine Geschichte, die uns an unbekannte Orte führt, mit ihren insgesamt acht neuen Songs.
Orchestral geht es los mit dem ersten Stück "Krokete, rettkafen". Der Vorhang öffnet sich und das Schauspiel beginnt. Der Chorgesang im Hintergrund sorgt für mystische Akzente.
"En brennende vogn over jordet"
Spurv
"En brennende vogn over jordet" ("Ein brennender Wagen über dem Feld") startet rhythmisch und wartet dann mit Gitarren auf, die den Übergang zum nächsten Akt bilden. Ein Post-Rock-Glanzstück der besonderen Art breitet sich aus. Der melodische Mittelteil lässt die Spannung steigen, eine Symphonie aus Glockenspiel und Streichern verbindet sich mit harten Gitarrenwänden und apokalyptischen Klangelementen.
"Som syker" startet nachdenklich, um dann in sphärische Weiten aufzubrechen. Eine verzauberte Einheit aus Rhythmus, Melodie und Klang lässt die Hörenden von einer Zeit träumen, in der sich Menschen als eine Einheit bewegen, ohne sich zu bekriegen.
"Ist es ein Traum?"
Unter dem Himmel ("Under himmelhelvingen") bildet ein spannendes Zwischenspiel. Gesang wie aus einer Traumsequenz öffnet die Tür zu diesem nächsten Abschnitt der Geschichte: dem fünften Stück auf "Brevjære" mit dem klangvollen Titel "Til en ny vår" ("Auf einen neuen Frühling").
Beim Hören sehe ich das Eis vor meinem inneren Auge schmelzen. Die Berghänge befreien sich nach und nach von ihrer kalten Schicht und machen Platz für neues Leben. Blumen recken ihre Blüten nach den ersten Sonnenstrahlen, die Wurzeln noch geschützt von den Resten des Schnees, der sich immer weiter zurückzieht.
Ein großartiges Finale
Spurv – "Brevjære"
"Å vente er å Endre" ist mein Favorit auf "Brevjære". Chaos und Harmonie wechseln sich hier ab. Der Gesang erzählt von der Veränderung, die das Warten mit sich bringt. Eine schöne Überlegung, die so wahr ist und zugleich Hoffnung und Unsicherheit birgt. Mit der Frage danach, wie es weitergeht, entlässt uns der Song in "Urdråpene" ("Urtropfen"). In der großen Hymne vor dem Finale "Din pust fra stein" ("Dein steinerner Atem") haben die Gitarrenwände erneut einen Auftritt, bevor das Album mit Chorgesang auf den Schlussakkord zusteuert. Dieser weckt sofort den Wunsch in mir, "Brevjære" gleich anschließend noch mal zu hören – was ich auch Euch unbedingt ans Herz legen möchte, denn jeder Hörvorgang bringt neue, wunderbare Details und klangliche Feinheiten ans Tageslicht.
Der Vorhang fällt.
"Brevjære" von Spurv ist am 22. September auf Pelagic Records erschienen. Die Band begeistert ihre Fans schon lange mit bombastischen Aufnahmen und durchdachten Konzerten – beides perfekt komponiert und aufeinander abgestimmt. Wer Post-Rock liebt, wird auch von ihrem vierten Album "Brevjære" auf jeden Fall begeistert sein. Für mich ist die LP definitiv jetzt schon eine der besten des Jahres. Wenn Ihr die Band noch nicht kennt und Projekte wie Mono Japan, Sigur Rós und This Will Destroy You feiert, solltet Ihr Euch ihre Diskographie auf keinen Fall entgehen lassen. Pelagic schreibt:
"Ein Oratorium für eine verzweifelte Welt, mit dem Spurv die Grenzen von Symphonic Rock und Post-Rock neu definiert und Schönheit und Trost in der Schnittmenge von Zeit, Natur, Geschichte und Menschlichkeit findet."
Besser kann man "Brevjære" von Spurv denke ich nicht in Worte fassen.