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    Die erste vegane Geige

    Instrumentenbauer erhält Veganblume

    Beitrag von Anne
    19.01.2022 — Lesezeit: 3 min
    Die erste vegane Geige
    Bild/Picture: © Padraig ó Dubhlaoidh

    Padraig ó Dubhlaoidh ist Geigenbauer aus Leidenschaft. Mit seiner neuesten Kreation hat er alles, was ihm wichtig ist, miteinander: Musik, seine geliebten Violinen und Tierschutz. Seine veganen Geigen wurden sogar von der Vegan Society mit der Veganblume zertifiziert.

    Seine Instrumente stellt Padraig in sorgfältiger Handarbeit her. Sie sind das Ergebnis von 40 Jahren Geigenbauerfahrung. Der passionierte Musiker erforschte auf seinem Weg die unterschiedlichsten Geigen – von der Restauration und Konservierung bis zur Entwicklung völlig neuer Modelle. Die Umwelt und der Tierschutz waren ihm dabei besonders wichtig. So entstand schließlich die erste zu 100 Prozent vegane Violine der Welt.

    Er stellt seine Instrumente mithilfe traditioneller Werkzeuge und Methoden her – kombiniert mit den neuesten Forschungsergebnissen und den Erfahrungen, die von den versiertesten Geigenbauer*innen aus bekannten Häusern wie Stradivari, Guarneri und Maggini weitergegeben wurden.

    Vegane Instrumente aus liebevoller Handarbeit

    In die Entwicklung seiner veganen Geigen hat er sein Herzblut gesteckt. Sogar die filigranen Dekoelementen, die die Seele jeder Violine ausmachen, fertigt er aus natürlichen Rohstoffen. Die Farben stellt er aus wild wachsenden Beeren und Wasser aus einer Quelle, die ganz in der Nähe seiner Werkstatt entspringt, her.

    ​Bei der Fertigung seiner Meisterstücke ist es Padraig besonders wichtig, dass die Musiker*innen, die später Ihre Kompositionen auf seinen Saiten spielen, rundum zufrieden sind. Auf seiner Webseite schreibt er:

    "Während ich den Klang und das Gefühl erschaffe, die sich ein*e Musiker⋆in von einem Instrument wünschen, auch noch etwas für unseren wunderbaren Planeten tun zu können und Menschen, denen er wie mir wichtig ist, damit zu ermöglichen, die Musik zu spielen, die so so sehr lieben, macht mich glücklich."

    Geigen und Fiedeln faszinieren ihn seit seiner Kindheit. Während seiner Zeit auf der Folk Music School im Zentrum von Dublin spielte er in zahlreichen Bands und jammte sogar mit Stars wie Johnny Doherty und Brendan Gleeson.

    Die irische Fiedel-Legende Tommy Peoples gab die Liebe für den Geigenbau schließlich an ihn weiter. Er studierte am Welsh College Violin Making und ergatterte nach seinem Abschluss eine Stelle als Geigenbauer an einem führenden Konservatorium in Österreich. Dort arbeitete er unter anderem mit der Geigenbau-Koryphäe Professor Eduar Melkus und den Wiener Philharmonikern zusammen.

    Ein echter Saitenprofi

    ​ Irgendwann entschloss er sich dazu, sich selbstständig zu machen und ließ sich in den britischen Malvern Hills nieder, wo er bis heute seine Werkstatt, den Hibernian Workshop hat.

    An der Oxford University belegte er Kurse in Bogenbau und im Victoria and Albert Museum Instrumenten-Konservierung. Anschließend ernannte ihn das British Museum zum Fachberater für seinen Bereich. Er wurde dazu eingeladen, Instrumente von Stradivari zu untersuchen und zu dokumentieren. Außerdem führte er Restaurationsarbeiten an historischen Instrumenten namhafter Hersteller wie Maggini, Guadagnini, Testore und Gagliano durch.

    Auch die Instrumente zahlreicher bekannter Musiker restaurierte er. Über die Instandhaltung besonderer Instrumente und seine Erfahrungen auf diesem Gebiet schrieb er Artikel für die unterschiedlichsten Musikmagazine.

    Seine Instrumente werden in den angesehensten Musikhäusern wie der Carnegie Hall, der Royal Albert Hall und der Hamburger Elbphilharmonie gespielt.

    Vegane und nachhaltige Violinen für die Bühnen dieser Welt

    Sein Fachwissen floss auch in das von der International Pernambuco Conservation Initiative (IPCI) herausgegebene, wohl bekannteste Standardwerk zum Thema Geigen-Erhaltung ein. Das Institut war unter anderem maßgeblich an der Durchsetzung des globalen Handelsverbots für Pernambuco-Holz, das lange Zeit zur Herstellung von Bögen für Streichinstrumente verwendet wurde, beteiligt. Leider führte der industrielle Holzbau dazu, dass die seltene Holzart heute nur noch auf einem kleinen Küstenstreifen in Südamerika vorkommt – sie gilt als nahezu ausgestorben. Aus diesem Grund setzt sich Padraig auch für die Aufforstung der bedrohten Pernambuco-Wälder ein.

    Für seine veganen und nachhaltigen Geigen verwendet er ausschließlich unbedenkliche Rohstoffe. Im klassischen Streichinstrumentenbau werden sonst beispielsweise Leim aus Tierhaut, Knochen oder Sehnen verwendet, die von Fischen, Kaninchen oder anderen Tieren stammen können. Die Saiten werden in der Regel aus Pferdehaar oder Tierdärmen gefertigt. Außerdem werden auch weitere tierische Produkte wie zum Beispiel Elfenbein verwendet.

    Auch, wenn das zu Beginn für ihn gar nicht so einfach war, bestand Padraig darauf, seine Instrumente ohne tierische Rohstoffe zu bauen. Seinen traditionellen Werkzeugen und Techniken bleibt er dennoch treu. Für ihn ist es kein Widerspruch, sie mit modernen Methoden zu ergänzen. Er sieht sie als Weiterentwicklung, nicht als Verfälschung.

    Der Musiker Peter Knight (Steeleye Span, Gigspanner) schreibt auf seiner Webseite:

    "Padraig ist so viel mehr als ein Macher, Handwerker und Restaurator von Seiteninstrumenten. Er ist ein Mensch, der die Beziehung zwischen einem⋆r Musiker⋆in und seinem⋆ihrem Instrument versteht."

    Und er versteht, dass es an der Zeit ist, nach nachhaltigen Lösungen zu suchen. Auf jedem Gebiet.

    Bild/picture: Padraig ó Dubhlaoidh

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