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    "Acid Air"

    Das neue Album von Magnus Josefsson

    Review von Anne
    02.11.2021 — Lesezeit: 3 min
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    "Acid Air"
    Bild/Picture: © Magnus Josefsson

    Magnus Josefsson hat für Dezember sein erstes offizielles Album unter seinem selbst gegründeten Label The Mirror Factory angekündigt. Ich habe "Acid Air" schon gehört und empfehle es Euch hiermit.

    Nach einigen selbst veröffentlichten Singles und einem Mixtape für Anette Records war für Magnus die Zeit für ein komplettes Album gekommen – ein großer Schritt für den Herzblut-Musiker.

    Sein Label gründete Magnus Josefsson in einer alten Spiegelfabrik (daher der Name "Mirrorfactory") im schwedischen Bundesland Småland. Der Ort ist inzwischen zu einem Zuhause für ihn und seine Freund*innen geworden, die alle ihre Musik dort aufnehmen.

    Auf "Acid Air" verwebt Magnus Elemente aus Post-Rock, Ambient, Dream Pop und Shoegaze geschickt miteinander. Das Bild, welches dabei entsteht, ist bunt und vielschichtig – nostalgisch und futuristisch zugleich.

    Magnus Josefsson liefert ein spannendes Debütalbum ab.

    Mir gefällt die ungezwungene Lockerheit und Gelassenheit der Platte und die ganz persönliche Art des Künstlers, Musik durch ihre Einfachheit erstrahlen zu lassen, ohne dabei auf Progressivität zu verzichten.

    Der ätherische Auftakt "Disappearance" zieht mich sofort mitten hinein in die Platte, die ich von hier aus ohne Unterbrechungen durchhören möchte. "December" bringt eine kühle Note mit. Die Takt-angebende Gitarre wandert über dem Stück und erinnert mich ein bisschen an die Filmmusik aus "Twin Peaks". Ein bisschen 1990er, ein bisschen 1950er und ganz viel 2021.

    Die Zeitreise geht harmonisch weiter mit "The Map", das für Magnus zur ersten Vorauskopplung wurde. Vielleicht ging es ihm wie mir? Für mich ist das Stück im Moment mein liebstes auf der LP.

    Luftige Klänge und positive Stimmung

    Wobei es auch "Snow" in sich hat. Wenn ich die Augen schließe, kann ich die Schneeflocken vor den Fenstern der alten Fabrik tanzen sehen. Kennt Ihr diesen einzigen hellen Moment, an dem die Sonne an einem kalten Januartag morgens über die gefrorenen Dächer scheint? Diesen Augenblick hat Magnus Josefsson mit diesem Stück konserviert.

    "Jimmy's House" überrascht mit luftigen Klängen und einer unglaublichen Leichtigkeit. Aus den Boxen scheint positive Stimmung zu dringen. Mit diesem Song fällt es leicht, sich davon zu träumen, wenn der Herbst mal wieder zu grau erscheint.

    "16:16" beginnt mit einem funky Auftakt und spinnt dann die meditative Geschichte weiter. Ein Hauch Gitarrenmelodie blitzt hervor, legt sich wieder unter die Klangschichten und zieht sie weiter mit sich davon.

    Klangvoll und vielschichtig

    Das nächste Stück "Ostrava" erzählt hoffnungsfroh von dem Sommer ohne Sorgen, auf den wir so sehnsüchtig warten. Den Abschluss macht dann das nächste Highlight der Platte "The Pond". Man könnte das Stück mit Worten wie klangvoll, vielfältig und organisch beschreiben. Man würde damit jedoch nicht mal andeuten, was unter der spiegelnden Oberfläche dieses vielfältigen Teichs schlummert.

    Magnus hat sein Album mit Gastmusiker*innen wie Christoffer Gunrup (The Amazing) an Bass und Gitarre und Sylvester Schlegel (The Ark) an der Lap-Steel-Gitarre, den Drums und den Synthesizern aufgenommen.

    Auch Magnus Olsson (Melissa Horn) könnt Ihr an den Drums hören, Andreas Stellan (Dungen) an den Synthesizern. Helen Phillips (Starry Skies from Glasgow) hat den Chorgesang beigesteuert. Das Mastering für die Platte hat Simon Scott (Slowdive) übernommen.

    "Acid Air" liefert meditative Sounds mit Tiefgang

    "Acid Air" lebt von seiner hypnotischen Gesamtstimmung. Das Album liefert meditative Sounds mit Tiefgang. Die Gitarre liegt über allem und gibt irgendwie den Takt an – obwohl ihr Spiel sich aus den Spuren der anderen Instrumente zu speisen scheint. Das macht das neue Album von Magnus Josefsson zu einem wunderbaren Wachtraum der besonderen Art.

    "The Map" – die erste Vorauskopplung

    Mit "The Map", der ersten Veröffentlichung von der Platte, begann für den Künstler eine Reise, auf der er nicht nur seine Musik, sondern auch sich selbst besser kennenlernte.

    "Der Song begann für mich als eine Entdeckungsreise, entwickelte sich dann aber zu einem Kompass für den Rest des Albums."

    "December" – die zweite Vorauskopplung

    Das zweite Kapitel "December" ist auch gleichzeitig die zweite Vorauskopplung von "Acid Air". Hier schwelgt Magnus in fantasievollem Post-Rock Storytelling. Der Musiker erzählt, was ihn dazu inspirierte:

    "Der Song basiert auf einem Riff, der mir während einer Tour durch Deutschland mitten im kalten Dezember eingefallen ist. Als ich angefangen habe, weiter an dem Song zu arbeiten, ist der Riff nach und nach verschwunden und etwas anderes hat die Kontrolle übernommen. Ich denke, 'December' hat etwas von diesem großen Erfolgsgefühl, endlich die Ziellinie zu erreichen."

    Als Produzent und Musiker ist Magnus ziemlich produktiv. Er arbeitet unter anderem mit Bands wie Dungen, Kebnekajse, Anna Järvinen, Joel Alme und The Amazing zusammen. Mit seiner Band Blända hat er bereits drei Alben veröffentlicht, mit denen die Gruppe durch Skandinavien tourte. Mit unterschiedlichen Bands ist er bereits in ganz Europa unterwegs gewesen. Zuletzt war er mit Bondage Fairies auf Tour.

    Seitdem er nach vielen Jahren außerhalb seiner schwedischen Heimat, die er unter anderem in Berlin, Stockholm, Wien und Weimar verbrachte, nach Fröseke zog, gründete er dort sein Label Mirror Factory. Hier könnt Ihr mein Interview mit ihm lesen.

    Das neue Album "Acid Air" erscheint Mitte November. Die ersten beiden Songs teile ich heute schon mit Euch.

    Magnus Josefsson – "December"

    Magnus Josefsson – "The Map"

    Cover/Bild: Nathalia van de Kerst
    Presse: Tobias Isaksson, Aloaded

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