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    Klimanetzwerke und ihre Wirkung auf die Regionalpolitik

    Neue Forschungsergebnisse der Universität Lund

    Beitrag von Anne
    16.10.2018 — Lesezeit: 2 min
    Klimanetzwerke und ihre Wirkung auf die Regionalpolitik

    Lund – Klimanetzwerke sollen in Zukunft die Kommunen im Kampf gegen den Klimawandel unterstützen. Um ihr volles Potential ausschöpfen zu können, müssen jedoch die Vorteile einer Mitgliedschaft deutlich klarer kommuniziert werden.

    Um die Klimapolitik auch lokal schneller voranzutreiben, sollte die Bedeutung der Netzwerke noch weiter hervorgehoben werden. Das geht aus aktuellen Untersuchungen der Universität Lund hervor. Die Pressemitteilung erreichte mich heute Morgen.

    Es existieren bereits verschiedene transnationale Klimanetzwerke. Diese verbinden Gemeinden auf der ganzen Welt. Das größte darunter ist das Covernant of Mayors (Konvent der Bürgermeister). Es verbindet insgesamt 7.755 Gemeinden, Regionen und Verbände miteinander. Dieses und einige weitere Netzwerke wurden als Reaktion auf den Klimawandel eingerichtet. Sie sollen die Sensibilisierung der Gemeinden stärken. Innerhalb der letzten Jahre ist besonders die Anpassung an den Klimawandel zu einem der Hauptthemen innerhalb der Netzwerke geworden. Sie beinhalten unter anderem die Bemühungen der Gemeinden, sich in Zukunft besser vor Hitzewellen, Überschwemmungen und anderen Auswirkungen der Klimaveränderungen zu schützen.

    "In Deutschland sind die Klimanetzwerke allgegenwärtig"

    Henner Busch, Forscher am Institut für Humangeographie und Affiliatet Researcher am Zentrum für Nachhaltigkeitsforschung der Universität Lund kann Folgendes berichten: "In Deutschland, dem Land meiner Forschungen, ist die Mitgliedschaft in den Netzwerken allgegenwärtig. Es ist jedoch weniger darüber bekannt, inwiefern die Mitgliedschaft den lokalen Gemeinden und ihrer Klimapolitik zugute kommen. Man fragt sich, ob es sich dabei nur um eine Mitgliedschaft für Bürgermeister handelt, die gerne zu den Netzwerktreffen reisen."

    Frühere Nachforschungen konzentrierten sich hingegen eher auf die Außenwirkung der Netzwerke. Hinzu kam ihre Infrastruktur, die Interaktion zwischen verschiedenen Städten und die Auswirkungen auf internationaler Ebene. Henner Busch überraschte dies, da der Kampf gegen den Klimawandel aus seiner Sicht letztlich auf lokaler und nicht auf internationaler Ebene durchgeführt wird.

    Für seine neue Studie befragte er in 61 der 136 deutschen Städte mehr als 50.000 Mitglieder von Klimanetzwerken. Sein Ziel war es damit die Auswirkungen der Mitgliedschaft auf lokaler Ebene zu bewerten. Seine Umfrage zeigt, dass Akteure in großen deutschen Städten wie Hamburg, Berlin oder Frankfurt ihre Zugehörigkeit zu den Netzwerken aktiv als Hebel in internen politischen Prozessen nutzen. Dazu zählen vor allem Entscheidungen, die innerhalb der Städte getroffen werden. Das sind zum Beispiel die Gestaltung einer lokalen Klimastrategie oder die Überzeugung von Politikern, die anschließend für eine strengere Klimagesetzgebung stimmen. Henner Buschs Forschungsergebnisse zeigen auch, dass diese internen Prozesse für die lokalen Klimamanager innerhalb Deutschlands insgesamt wichtiger sind, als die Prozesse und Interaktionen zwischen den Mitgliedern der Netzwerke.

    Überraschende Ergebnisse

    "Diese Ergebnisse waren sehr überraschend.", berichtet er. "Die Netzwerke werben neue Mitglieder, indem sie Interaktionen und Arbeitsprozesse zwischen Städten aufzeigen. Gleichzeitig werden Prozesse einfach übersehen, die tatsächlich die Klimaarbeit vor Ort stärken und damit das Leben der Leute vor Ort direkt beeinflussen."

    Er kommt zu dem Schluss, dass die Netzwerke besser bewerten und beurteilen müssen. Vor allem aber müssen sie lernen, zu kommunizieren, welche Vorteile Mitgliedstädte und -gemeinden haben und wie sich die Netzwerke auf die lokale Klimapolitik auswirken können.

    "Da die Ergebnisse die Bedeutung einer Mitgliedschaft für die lokale Politik unterstreichen, können die Netzwerke in Zukunft daran arbeiten, durch neue Unterstützung und bessere Kommunikation Veränderungen herbeizuführen.", so Busch.

    Einen echten Unterschied machen

    Beispiele dafür seien auch die Bereitstellung von Toolkits und Best-Practice-Beispielen für Klimamanager. Diese könnten dann direkt vor Ort in die politischen Prozesse eingebracht werden. Er ist überzeugt davon, dass die Netzwerke ihr volles Potential erst dann ausschöpfen werden, wenn ihr Fokus auf die lokale Unterstützung verschoben wird.

    "Die Netzwerke besitzen das Potential einer echten Hebelwirkung. Sie sind dazu in der Lage, wirklich große Veränderungen herbeizuführen. Basis dafür ist jedoch, dass ihre Mitglieder besser verstehen, wie Klimamanager innerhalb der Kommunen von ihrer Mitgliedschaft profitieren können. Das kann im Umkehrschluss zu einer Mobilisierung der Menschen und positiven Veränderungen unter anderem in den Bereichen Wohnen, Energie und Verkehr führen. Eben überall dort, wo Veränderungen auf lokaler Ebene einen echten Unterschied machen können.", schließt der Forscher seine Ausführungen.

    Pressemitteilung: Henner Busch, Universität Lund, Department of Human Geography

    Klimanetzwerke

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