Chris Cornell ist tot
Nachruf für eine Legende
Heute ist ein sehr trauriger Tag. Die Musikwelt befindet sich in Schockstarre. Auch ich kann die Tränen nicht zurückhalten, während ich diese Zeilen tippe.
Vor ein paar Stunden wurde bekannt, dass Chris Cornell , Sänger von Soundgarden , __ Idol einer Generation und Ausnahmemusiker, Mittwochnacht völlig überraschend in Detroit verstorben ist. Die Ursache bleibt bislang ungeklärt. In den letzen Jahren hatte der Künstler, der viele Jahre das raue Leben eines tourenden Musikers geführt hatte, einen sehr gesunden Lebensstil gepflegt.
Zum ersten Mal sahen mein Bruder und ich Chris , als wir im britischen Fernsehen "Black Hole Sun" vom Soundgarden -Album "Superunknown" lauschten. Der Song brannte sich sofort tief in unsere Herzen ein und wurde zu einer Art Hymne. Nicht nur für uns, sondern für unsere ganze Generation. Das Tape, das wir an diesem denkwürdigen Abend im Jahr 1994 aufnahmen, begleitete uns lange Jahre. Zum letzten Mal begegneten wir Chris dann, als wir ihn am 13.06.2014 mit Soundgarden live auf dem Münchner Königsplatz hörten. Dazwischen lagen zahlreiche Konzerte, Platten und Live-Aufzeichnungen.
Chris Cornell - Seine Songtexte erzählen Geschichten
Chris sorgte mit seiner charakteristischen, vier Oktaven abdeckenden Stimme sein Leben lang für Furore. Schon in der frühen Soundgarden -Zeit, Anfang der 90er Jahre, fand er heraus, dass er sich an Gesang und Rhythmusgitarre besser aufgehoben fühlte, als am Schlagzeug. Seine Songtexte erzählen Geschichten, sie sprechen vielen Menschen aus der Seele.
Chris Cornell wuchs zusammen mit seinen fünf Geschwistern bei seinen Eltern in einem Vorort von Seattle auf. Nach der Scheidung der Eltern nahmen alle Kinder den Mädchennamen der Mutter an. Schon früh schloss er sich seiner ersten Band, dem Coverprojekt The Jones Street Band an, wo er Schlagzeug spielte. Von 1982 bis 1984 spielte er dann bei The Shemps . Gemeinsam mit Hiro Yamamoto und Kim Thayil gründete er dann 1984 die Band, die schließlich zu Soundgarden wurde.
Die Band, die man guten Gewissens als Cornells Hauptprojekt bezeichnen darf, nahm insgesamt sechs Studioalben zusammen auf. Das erste "Ultramega OK" erschien 1988. Im Jahr darauf folgte "Louder Than Love", 1991 "Badmotorfinger", 1994 "Superunknown", 1996 Down on the upside". Nach der Reunion im Jahr 2010 wurde 2012 "King Animal" veröffentlich.
Temple Of The Dog und Rage Against The Machine
In Gedenken an seinen besten Freund Andrew Wood , der Frontmann bei Mother Love Bone gewesen war, rief er 1991 die Band Temple Of The Dog ins Leben. Im Verlauf seiner Karriere arbeitete er unter anderem mit Rage Against The Machine zusammen. Auch Filmmusik nahm er auf, so stammt zum Beispiel der Themesong des James Bond Streifens "Casino Royale" mit dem Titel "You Know My Name" (2006) aus seiner Feder und Kehle.
Er war einer der wichtigsten Musiker der Generation Grunge und prägte seit dieser Zeit die musikalische Entwicklung vieler Bands nachhaltig. Sein Einfluss war weit greifend. Neben seinen zahlreichen Projekten als Sänger wurde er unter anderem von Alice Cooper als Co-Songwriter engagiert und produzierte das Screaming Trees Album "Uncle Anesthesia" Auch mit Maynard James Keenan von Tool nahm er einen Song auf. "What's so funny 'bout" erschien im Jahr 2004 auf "Axis of Justice - Concert Series Vol. 1".
2001 wurde Audioslave geboren
Aus der Kooperation mit Rage Against The Machine , die Anfangs nur für einen kurzen Zeitraum vorgesehen war, ging 2001 im kalifornischen Glendale Audioslave hervor. Schon die erste LP " Audioslave" __ war ein Renner an den Plattentheken. Auch die Alben "Out Of Exile" mit der Auskopplung "Be Yourself" und das 2006 erschienen "Revelations" schrieben Rockgeschichte.
Soundgarden Reunion 2010
2007 stieg Chris kurz nach der Ankündigung seines zweiten Solowerkes bei Audioslave aus. Seine Kollegen wollten damals mit Rage Against The Machine weitermachen. Am 5. Juni des selben Jahres erschien das Album "Carry on". Im März 2009 folgte "Scream".
Soundgarden befanden sich aktuell auf einer Tournee, während der sie unter anderem mit Metallica die Bühnen der Welt bespielen wollten. Das Bild im Titel wurde vom Fotografen Paul Lorkowski auf dem Konzert am 5. Mai auf einem der Konzerte aufgenommen. Chris postete es am nächsten Morgen auf seiner Facebook-Seite.
Chris Cornell hinterlässt drei Kinder.
Titelbild: Paul Lorkowski