Traurige Wahrheit über Fukushima
Kontamination nach wie vor dramatisch
Wir alle erinnern uns mit Schrecken an den Supergau im Atomkraftwerk von Fukushima im März 2011. Der Unfall war durch ein starkes Erdbeben in Folge eines Tsunami ausgelöst worden. Ganze Landstriche wurden damals verseucht, Menschen und Tiere wurden verstrahlt und starben. Durch die extrem hohe Halbwertszeit des radioaktiven Materials ist die Umweltweltkatastrophe auch heute noch längst nicht ausgestanden.
Am 11. März um 14:47 Ortszeit begann in Fukushima eine nukleare Unfallserie von bis zu diesem Zeitpunkt unbekannten Ausmaßen. Mit dem Töhoku-Erdbeben kam es in Block 1 bis 3 zur Kernschmelze, dabei wurde die Luft, der Boden, das Wasser sowie sämtliche Nahrungsmittel in der gesamten Umgebung kontaminiert.
Katastrophe der Höchststufe
Es wurden rund 170.000 Menschen evakuiert. Die japanische Atomaufsichtsbehörde ordnete die Katastrophe auf der internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse einen Monat später mit der Höchststufe 7 ein.
Während der Unfallreihe wurden vier von sechs Reaktorblöcken zerstört, die äußerlich unversehrten Blöcke 5 und 6 wurden auf Anordnung des Ministerpräsidenten stillgelegt. Die Abbauarbeiten dauern an, gerechnet wird mit weiteren 30 – 40 Jahren, Umweltexperten rechnen jedoch mit einem weitaus längeren Zeitraum.
Fukushima versetzte die Welt in Angst und Schrecken
Die Katastrophe versetzte die ganze Welt in Angst und Schrecken und sorgte auch bei vielen Politikern für ein Umdenken. Im September 2012 beschloss die japanische Regierung den Ausstieg aus der Atomenergie bis spätestens 2040. Aufgrund von Protesten seitens der Wirtschaft wurde er jedoch kurz darauf wieder eingeschränkt.
Durch das zerstörte Atomkraftwerk gelangte eine große Menge radioaktives Material in den Pazifischen Ozean. Das versetzte die Länder im Umkreis zu Recht in große Angst. Es kam zu einer massiven Ausbreitung im Meer, die nach wie vor Meerestiere und das komplette Ökosystem bedroht.
Vor Kurzem tauchten Spuren von Cäsium-134 und Cäsium-137 in Wasserproben in British Columbia, nahe Vancouver Island auf. Die gesammelten Proben werden nicht im Zusammenhang mit der Fukushima-Katastrophe betrachtet, aber es sieht ganz danach aus, als käme keine andere Möglichkeit in Betracht. Die einzige mögliche Quelle für die radioaktiven Elemente ist Fukushima.
Radioaktivität nicht unterschätzen
Auch wenn es sich bei dem in Nordamerika entdeckten Cäsium "nur" um Spuren handelt: Die Gefahr, die von radioaktivem Material in egal welcher Menge ausgeht, sollte nicht unterschätzt werden.
In Japan kämpft man noch heute mit den Folgen der Katastrophe. Von den Feldern und Grundstücken werden die obersten fünf Zentimeter des Bodens abgetragen und in Müllsäcke verpackt, weshalb dort ganze Landschaften voll von schwarzen Müllsäcken sind. Menschen schrubben Mauern und Wände mit Drahtbürsten ab, in der Hoffnung, die Strahlung loszuwerden.
Doch der Super-GAU kann nicht mehr ungeschehen gemacht werden. Es ist unmöglich, Wälder zu dekontaminieren, nach jedem Regenschauer sickert wieder radioaktiv verseuchtes Wasser in den Boden. Von der Endlagerung des Atommülls ganz zu schweigen.
Aufenthalt in Fukushima lebensbedrohlich
Wegen der hohen Strahlenwerte rund um das zerstörte Kraftwerk können noch nicht mal Roboter in alle Bereiche vordringen, ein Aufenthalt auf dem Gelände ist nach wie vor lebensbedrohlich. Die Reaktoren müssen nach der Havarie noch viele Jahre lang rund um die Uhr mit Wasser gekühlt werden. Riesige Tanks speichern das verseuchte Wasser, jeden Tag fallen hunderttausende Liter an.
Parallel zu den verzweifelten Aufräumversuchen der Bevölkerung unterstützt die internationale Atomenergiebehörde Japans Präsident bei der Rückkehr zur Atomkraft. Oberstes Ziel ist es, die Katastrophe zu verharmlosen.
Ein aktueller Bericht soll Überblick geben über die Ursachen und Folge der Havarie, Umweltaktivisten kritisieren ihn gemeinsam mit Bürgerinitiativen aus Japan als fehlerhaft und unwissenschaftlich, Details würden vertuscht, die Wahrheit geschönt.
Bewohner sollen schon 2017 nach Fukushima zurückkehren
Bereits im März 2017 möchte die japanische Regierung die Evakuierungsorder für die Menschen im Einzugsgebiet von Fukushima auslaufen lassen. Viele tausend Menschen würden dadurch auch ihr Recht auf Entschädigungszahlungen verlieren, sie wären aus Mangel an Alternativen dazu gezwungen, in die verseuchten Bereiche zurückzugehen. Experten von Greenpeace messen dort aktuell nach wie vor besorgniserregend hohe Werte.
Heinz Smital, Kernphysiker und Greenpeace-Experte für Atomenergie: "Auf angeblich bereits dekontaminierten Feldern wurden Werte gemessen, die einer jährlichen Dosis von mehr als zehn Millisievert entsprechen. Das ist das Zehnfache des international zulässigen Gesamtwertes. Fünf Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe galt für die 30- Kilometer-Zone die Hälfte des Wertes, den wir jetzt in Japan gemessen haben." In die Sperrzone rund um Tschernobyl dürfen die Menschen bis heute noch nicht zurückkehren.
"Schon heute ist die Rate von Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankungen viel stärker gestiegen, als bislang gedacht", so die Deutsche Ärztezeitung, die Spätfolgen sind nicht auszudenken.
Quelle: Greenpeace
Bild: -MQ-, Pixabay